DRAIS – Nach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung zum Thema „Drais 2040“ im Kardinal-Volk-Haus im Mai wurden vier Themenbereiche „Aufwachsen in Drais“, „Wohnen in Drais“, „Erneuerbare Energien, Klimaschutz“ sowie „Leben in Drais“ aufgestellt. Hierauf errichtend, sollen nun im Rahmen von Workshops künftige Entwicklungen und Entwicklungsmöglichkeiten für den kleinsten Mainzer Stadtteil ausgeführt und definiert werden. Zehn Interessierte folgten nun dem Aufruf von Stadtverwaltung und Ortsbeirat, Ideen und Konzepte für die Zukunft des Stadtteils im Workshop 1 zu entwickeln und zu erörtern.
„Aufwachsen in Drais“, „So geht’s weiter!“ war Thema im Draiser Zimmer in der Ortsverwaltung. Durch den Abend führten Maria Wert (Grüne) als Moderatorin und Simone Schüler (CDU) als Schriftführerin. Die Auswertung der 34 gültigen Fragebögen der Auftaktveranstaltung ergänzten das Stimmungsbild der Veranstaltung. Für die Jugend soll mehr getan werden: Hier waren sich die Draiser über alle Altersgruppen hinweg einig. Dem Argument „Es fehlt komplett ein außerkirchliches Jugendangebot wie ein Jugendhaus“ wurde entgegengesetzt, dass die katholische Jugendgruppe KDJL offen ist für alle Konfessionen und auch für Konfessionslose. Es wurde angefragt, ob das Haus „An den Platzäckern“ in einen Treffpunkt für Jugendliche umgebaut werden kann, falls das neue Gerätehaus an der Sporthalle gebaut wird. Eine Mutter bat zu überdenken, dass auch ein Treffpunkt zwischen Drais und Lerchenberg oder zwischen Drais und Finthen denkbar wäre, bei geteilten Kosten. Zur Diskussion standen auch die Kita- und Grundschulbetreuung, die Sportstätten und die Verkehrssicherheit auf den Schulwegen.
Ein Diskussionsteilnehmer warf ein: „Sollte es ein Neubaugebiet geben, dann sind es gleich 100 Kinder mehr, von denen wir reden. Da muss man gleich ganz anders planen.“ Darauf folgte die Antwort: „Es wird keine Expansionspläne geben.“ Das sei schon bei der Auftaktveranstaltung gesagt worden.
Einige Vorschläge zur Verbesserung des ÖPNV wurden vorgetragen. Jugendliche würden sich meist nach außen orientieren, da müsse man nicht alles im Ort haben. Es flossen eigene Erfahrungen der Elterngeneration zum Thema Jugendclubs ein. Eine Jugendliche monierte: „Hier in Drais gibt es ja nicht mal einen Fahrkartenautomaten, an dem man das Ticket für die Schule ziehen kann, das man braucht, wenn man weniger als 4,5 Kilometer von der Schule entfernt wohnt.“ Maria Wert warf ein, die evangelische Kirche habe eine Nutzungsänderung auf den Weg gebracht, etwa für ein Bürgercafé. Es gebe schon einen Architekten, der die Kirche umgestalten soll. Es wurde kritisiert, der Zusammenhalt im Ort gehe verloren, Gottesdienste fänden fast nur noch auf dem Lerchenberg statt. Es wurde angeregt, das Café im Altenheim zu besuchen, die Corona-Regeln seien dort schon längst abgeschafft und die Bewohner freuten sich über Gesprächspartner. Der Vorschlag, die Sportstätten für jedermann zu öffnen, auch wenn man kein Mitglied sei, fand einige Zustimmung. Diesem Argument stünden allerdings der Versicherungsschutz und viele andere Auflagen entgegen.
Keine Gemeinschaft gibt es laut einer Mutter in der Kita Marc Chagall, da nur sehr wenige Draiser Kinder diese besuchten. Und die Grundschulbetreuung funktioniere nur dank des Engagements der Eltern. Rücksichtslose Landwirte und Radfahrer gefährdeten die Kinder im Ort und am Feldweg hinter dem Spielplatz Marc Chagall, beschwerte sich eine Mutter.
Der schwarze Kasten an der Ortsverwaltung sollte mal wieder mit aussagekräftigen Infos gefüllt werden, wurde gewünscht. Zurzeit hänge nur eine Ankündigung für ein Kasperletheater drin. Dies wäre wichtig, da noch nicht alle Draiser vernetzt seien. Zugezogene sollten besser in die Gemeinschaft aufgenommen werden, so ein weiterer Wunsch. Nach dem Motto „Wir wollen offen sein, wir sind ein offener Stadtteil“. Zur Draiser Kerb sollen die Fragebögen der Auftaktveranstaltung noch einmal ausgelegt werden.
Die Befragten wollen mit solchen Angeboten für eine Verjüngung des Stadtteils sorgen. Mit Blick auf die Kita-Betreuung bestehe in Drais Verbesserungsbedarf. Da aktuell nur noch die Kita in kirchlicher Trägerschaft geöffnet ist, bestünden Kapazitätsengpässe. Hier wurde mehrfach herausgestellt, dass dies für junge Familien in Drais eine enorme Belastung darstellt.
Autorin: Claudia Röhrich