Start Gesellschaft Strom und Wärme aus Abfällen

Strom und Wärme aus Abfällen

MAINZ – Aus Hausmüll und hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen erzeugt das Mainzer Müllheizkraftwerk (MHKW) jährlich 110 Millionen Kilowattstunden klimaneutralen Strom. So viel, wie 40000 Vier-Personenhaushalte pro Jahr nutzen. Alle fünf Jahre inspiziert der Betreiber, die Entsorgungsgesellschaft Mainz, den Zustand des Bunkers auf der Ingelheimer Aue. Die Lokale Zeitung war dabei.

Eine gähnende Leere herrschte im Inneren, wo sonst der angelieferte Müll landet: Der riesige Müllbunker aus Beton hat ein Fassungsvermögen von 4000 Tonnen. Genügend Brennstoff für vier Tage. Der Prozess selbst nutzt die chemische Energie, um Strom und Fernwärme zu erzeugen. Jährlich und rund um die Uhr verbrennt die Anlage etwa 350.000 Tonnen Müll.

Im Müllbunker warten sonst 4000 Tonnen Müll auf Verbrennung. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

Mit dem produzierten Dampf lassen sich pausenlos 37.000 Haushalte mit Strom und 23.000 Haushalte mit Fernwärme versorgen. „Der Clou der Mainzer Anlage liegt darin, dass sie mit der Infrastruktur des bestehenden Kraftwerksparks verknüpft ist“, erläuterte Michael Schütz von den Kraftwerken Mainz-Wiesbaden (KMW). Ein Teil des im MHKW produzierten Dampfs erreiche über Leitungen das benachbarte Gas- und Dampfturbinenkraftwerk der KMW, wo eine mächtige Turbine seit 2009 mit Dampfenergie Strom erzeugt.

Seitdem hat sie mit 7000 Umdrehungen pro Minute den Jahresstromverbrauch von umgerechnet 375.000 Haushalten geliefert und nach zehn Jahren Betriebszeit eine so genannte Revision verordnet bekommen. Drei Wochen beanspruchte die Überprüfung. „Der Rotor kam nach Italien zur Inspektion und Reparatur und wurde danach in Tschechien gewuchtet“, so Schütz.

Für die Kontrolle und Reparatur zerlegten Fachfirmenarbeiter aus Essen die mächtige Maschine fast in ihre Einzelteile und setzten sie wieder zusammen. „In der Zeit wurde der Dampf im Kondensator gespeichert wahlweise an ein benachbartes Werk abgegeben.“ Die Zwangspause im Werk nutzte die Entsorgungsgesellschaft darüber hinaus für die Überholung einer der drei so genannten Verbrennungslinien.

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Ich schreibe und fotografiere seit 2013 für Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Die Begeisterung für die Lokalmedien entdeckte ich während des Studiums der katholischen Theologie und habe seit 2007 für Lokalzeitungen, öffentliche Einrichtungen und Online-Medien gearbeitet. Mich fasziniert der wunderbare Alltag. Unterwegs bin ich für Themen in Rheinhessen rund um Mainz.