Start Allgemein Vielfältig erreichbar Das Mittelzentrum zwischen Mainz und Worms

Vielfältig erreichbar Das Mittelzentrum zwischen Mainz und Worms

Oppenheim aus der Luft - Foto: Luftbild-Service Christian Huber

In einem Kreuzworträtsel könnte gefragt werden: Nachname, auch deutsche Kleinstadt? Oder: Stadt, in der die Diözesangrenze über den Marktplatz verläuft? Schließlich: Kleinstadt am Rhein, zu Land, Wasser und aus der Luft erreichbar? Die zutreffende Antwort ist in allen Fällen OPPENHEIM. An der B9 und am Rhein gelegen, besitzt die rheinhessische Kleinstadt auch einen Flugplatz für (Motor-)Segler und Kleinflugzeuge. Doch der Reihe nach.

Oppenheim früher …

Kaspar Sturm – Foto: Oppenheimer Geschichtsverein

In Verbindung mit der Militärstation „Buconica“ hat Oppenheim eine römische Vergangenheit. Erstmals erwähnt wird es 765 im Lorscher Codex. Marktrechte erhielt es 1008. Jubiläen zu beiden Ereignissen haben seine Bürger 2008 und 2015 begangen. An einer Fernhandelskreuzung gelegen, erhielt Oppenheim 1225 Stadtrechte und damit verbunden wohl auch das Stapelrecht. 1521 übernachtete Martin Luther  auf seinem Weg zum und vom Wormser Reichstag im Gasthaus „Zur Kanne“ in der Mainzer Straße.

Auf beiden Wegen erhielt er Geleitschutz durch den gebürtigen Oppenheimer Reichsherold Kaspar Sturm. In einem erweiterten Umkreis wurde Oppenheim bekannt durch den Kupferstich von Matthäus Merian, gefertigt um 1645 vor dem großen Brand. Mit der Stadt verband Merian sein Verleger Johann Theodor de Bry, dessen Tochter er ehelichte. 1841 in der Krämerstraße 7 geboren trug sich mit Paul Wallot ein weiterer Oppenheimer in die Annalen der Stadt ein. Er ist für seine Entwürfe des Berliner Reichstags und dessen Erbauung bekannt. Geschichtsträchtig war der filmisch dokumentierte Übergang alliierter Truppen über den Rhein am 22. März 1945, für den Generalleutnant George S. Patton bei Nierstein/Oppenheim eine Behelfsbrücke zur rechten Rheinseite bauen ließ.

 

Vor dem großen Brand – Foto: Oppenheimer Geschichtsverein

… und heute

Stadtbürgermeister Walter Jertz – Foto: Stadt Oppenheim

Mit dem gebürtigen Oppenheimer Walter Jertz machte ein weiterer Dreisternegeneral von sich reden. 1995 befehligte er den ersten Auslandseinsatz deutscher Soldaten auf der Grundlage eines Bundestagsbeschlusses. Heute stellt der Ruheständler seine reichen Erfahrungen als Stadtbürgermeister in den Dienst der 8.000-Seelen-Gemeinde.

Als Sitz der Verbandsgemeinde Rhein-Selz ist Oppenheim ein ausgewiesenes Mittelzentrum. Mit einem Gymnasium, einer IGS, einer Förder- und einer Grundschule verfügt die Stadt über ein breites Bildungsangebot, das durch vier Kindertagesstätten, darunter ein katholischer und ein Naturkindergarten, untermauert wird.

Foto: Christopher Mühleck

Auch hinsichtlich der Daseinsvorsorge ist die Stadt mit zwei Gewerbegebieten gut aufgestellt. Das ältere im Sant‘ Ambrogio-Ring gelegene trägt den Namen einer der fünf Partnerstädte. Die östliche Erweiterung der Gewerbefläche Im Krämereck Süd bietet Raum für Neuansiedlungen, jüngst der WJC GmbH, die mit dem Trennverfahren „Wasserstrahlschneiden“ arbeitet.

Haupteinnahmequelle bleibt allerdings der Tourismus, dessen Grundlage rund ein Dutzend Haupt- und Nebenerwerbs-Winzer, die weltweit bekannten Weine der Großlage „Krötenbrunnen“ sowie etliche Straußwirtschaften und Weinlokale bilden.

2020, wie allerorts der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen, kommen im Jahresverlauf fest verankert hinzu

Kultur- und Brauchtumstermine

  • die Schlemmerwanderungen durch die Weinberge im April und Oktober
  • das Rheinradeln im Mai (2020 verlegt auf den 27. September)
  • der Oppenheimer Kultursommer auf der Marktplatzbühne von Mai bis September
  • das Weinfest am zweiten Augustwochenende
  • die Theatertage auf der Burg Landskron/im Kulturkeller im August/September
  • der Katharinenmarkt im Oktober
  • der Weihnachtsmarkt am 3. Adventswochenende

Um diese Veranstaltungen stemmen zu können, bedarf es eines vitalen Vereinslebens. Mit mehr als 70 Vereinen quer durch die Interessens- und Altersgruppen und mit ausgezeichneter Nachwuchsarbeit steht vor Ort eine breit gestreute Auswahl zur Verfügung.

Der Oppenheimer Marktplatz mit dem Rathaus, dem Eingang zum Historischen Kellergewölbe und und der Katharinenkirche – Foto: Ulrich Nilles

Sehenswert

Auch außerhalb seiner Veranstaltungen bietet Oppenheim dem Besucher einiges, was sich weit über die Region hinaus großer Bekannt- und Beliebtheit erfreut:

  • DAS Deutsche Weinbaumuseum, ein Ort mit Alleinstellungsmerkmal
  • DAS Historische Kellerlabyrinth , einmalig über die Region hinaus
  • die Katharinenkirche, auf deren neuer Woehl-Orgel bemerkenswerte Konzerte stattfinden
  • die etwas versteckt liegende Pfarrkirche St. Bartholomäus mit bemerkenswerter Innenausstattung
  • die Michaeliskapelle mit dem wohl größten und besterhaltenen Beinhaus in Deutschland
  • die Türme/Turmruinen der alten Stadtmauer
  • die Burgruine Landskron mit herrlichem Ausblick auf die gesamte Region und natürlich
  • die schöne Altstadt mit ihren engen Gässchen und Fachwerkgebäuden

Und wem das nicht reicht, dem stehen zur Verfügung folgende

Blick in die Weinlagen – Foto: Ulrich Nilles

Freizeitaktivitäten, auch in Coronazeiten

  • das Oppenheimer Paradies, eine in der Nähe des Stadtbads gelegene grüne Lunge für alle Generationen
  • das Oppenheimer Wäldchen mit Strandbad, Gaststätte und Trimm-dich-Pfad
  • der weithin bekannte und abgegrenzte Hundestrand
  • der zum Spaziergang einladende Deich mit dem Segel- und Sportflugplatz am südlichen Ende
  • der RheinTerrassenWeg zum Spazierengehen, Joggen, Radfahren und dem Besuch des Oppenheimer Wahrzeichens, dem Krötenbrunnen
  • der Rhein-Radweg von Worms nach Mainz/Bingen als Abschnitt 15 der EuroVelo-Route

Zur Zeit ist die Gemeinde gemeinsam mit der Rheinhessen-Touristik damit befasst, einen die Verbandsgemeinden übergreifenden radtouristischen Entwicklungsplan Rheinhessen umzusetzen. In den zuständigen Gremien läuft dazu die Netzplan-Abstimmung.

Zu guter Letzt …

… gilt es, die eingangs erwähnte Namensfrage zu klären. Durch Oppenheim reisende, oft jüdische Händler erhielten einen Pass mit dem Eintrag „Oppenheim“. Bei aufkommender Nachnamenpflicht übernahmen sie oft diesen Eintrag und nannten sich Oppenheim(er).

Neugierig geworden? Wenn ja, dann besuchen Sie die Homepage der rheinhessischen Gemeinde unter www.stadt-oppenheim.de.

Ulrich Nilles