Lerchenberg/Laubenheim – Es standen beim Frühjahrskonzert vom Kammermusikensemble Laubenheim „barock modern!“ drei Kompositionen im Mittelpunkt, die sich intensiv mit dem Barock in der katholischen Kirche St. Franziskus sowie am Abend drauf in der katholischen Pfarrkirche Mariä Heimsuchung Laubenheim auseinandersetzten.
Remos Giazottos Adagio g-moll für Streicher und Orgel: Es ist vielleicht das berühmteste Beispiel scheinbarer Barockmusik: die Geigen schwelgen in ausschweifenden Romantikmelodien, mittendrin ein Violinsolo, zurückhaltende Orgelklänge zaubert der Organist Tobias Keil und melancholische, zu Herzen gehende Melodik ergreift den Zuhörer.
Anders das Orgelkonzert von Francis Poulenc, Concerto für Orgel, Pauke und Streicher g-moll: Es besteht aus einem großen Satz, welcher in sieben kleinere Abteilungen unterteilt ist: I. Andante – Allegro giocoso, II. Andante moderato, III. Allegro, molto agitato, IV. Lento, V. Tempo de l´Allegro initial und VI. Tempo Introduction, Largo. Wirklich solistisch kommt die Orgel nur hier zum Einsatz, wobei barocke Analogien ebenso vorkommen wie flexible Themen. Das Andante beginnt das Konzert mit der Orgel, welche Tutti mit vollem Werk gespielt wird. Die bedrohliche Antwort des Ensembles wird von gedämpften Paukenschlägen untermalt. Nach einem weiteren aber sanften Solo der Orgel, stellt das Streichorchester ein poetisches Thema vor, bevor die bedrohliche Charakteristik der Eröffnung wiederkehrt. Nun setzt das Allegro giocoso mit einem raschen Thema ein, welches erst im Orchester erklingt und vom Organisten mit Tonleitern begleitet wird, dieser Teil lässt sich als Hauptthema des Konzertes deuten. Gegen Ende beschleunigt sich das Dargebotene unter aufwühlenden Akkorden von Orgel und Pauke, welche stückweise ins Dissonante rutschen. Beim abschließenden Largo-Teil des Konzertes zunächst mit Orgelsolo, anschließend begleitet von den Streichern, durchzieht den letzten Teil fast bis zum Ende mit einem ruhigen Charakter.
Ausdrucksvoll legt Tobias Keil einen letzten Triller ein, welcher zum besiegelten Tuttiakkord des ganzen Orchesters lenkt. Dritte und letzte Komposition stammt von Heitor Villa-Lobos, Bachiana Brasileira No.9, welche eine Auseinandersetzung mit dem Barock–Komponisten Bach darstellt. Dabei zünden die Streicher mit der von Folklore beseelten Brasileira ein wahrhaftiges Feuerwerk.
Mit einem kaum enden wollenden Applaus bekamen die Künstler eine lohnende Zustimmung zu ihrer Arbeit. Quasi als Nachtisch servierten dann die Streicher ein Stück eines englischen Komponisten als endgültigen Abschluss des Frühjahrskonzerts.