Kastel – Der beißende Geruch von Farbe war schon von weitem auf dem Brückenkopf zu riechen: Zum fünftägigen Graffitifestival „Int. Meeting of Styles“ trafen sich jetzt 120 Sprayer aus aller Welt zu Rap- und Hip-Hop-Klängen vom 7. bis 11. Juni am Kasteler Brückenkopf, um die ansonsten eher schmuddelige Unterführung und einige benachbarte Wände mit bunten Graffitiwerken zu verschönern. Mit dabei waren Künstler aus ganz Europa, Japan, den USA und Südamerika. Sie verwandelten die Kasteler Unterführung in die größte Freiluftgalerie zwischen München und Köln.
Der Kasteler Organisator Manuel Gerullis von der „Aktion Farbenfroh“ hatte als Motto diesmal „Age of Abundance“, auf Deutsch „Zeitalter des Überflusses“, ausgegeben. Erstmals gab es am Sonntagnachmittag einen „Graffiti Battle“: Dabei mussten zwei Sprayer unter Zeitdruck ähnlich wie beim Poetry Slam ein Bild erstellen – eine gelungene Ergänzung des Angebotes.
„Wiesbaden und Mainz-Kastel sind die Wiege des Meeting of Styles und in der weltweiten Graffiti- und Hip-Hop-Szene ein ganz großer Name“, lobte der Wiesbadener Bürgermeister und Kulturdezernent Arno Goßmann, der ebenso wie OB Sven Gerich (beide SPD) dem Festival einen Besuch abstattete. So steht das kleine Mainz-Kastel als Veranstaltungsort des Festivals in einer Reihe mit Weltstädten wie Mailand, Madrid, Bangkok und Manila. Das Areal von Kies Menz am Rheinufer rund um den denkmalgeschützten Kran stand nun übrigens entgegen anderslautender früherer Aussagen doch noch nicht zur Verfügung. Im Zuge der Neugestaltung des Geländes könnten die Wände aber im kommenden Jahr als Freifläche hinzukommen.
Das Wiesbadener Sozialdezernat unterstützt die Veranstaltung mit 10.500 Euro. 3500 Euro kommen aus dem Topf „Initiativenförderung“ hinzu, mit weiteren 2000 Euro beteiligt sich der Ortsbeirat Kastel. Die Filmvorführung „Wall Writers“ der Wiesbadener Murnau-Stiftung und eine Fotoausstellung der US-Künstlerin Martha Cooper im „Kontext“ in der Welfenstraße ergänzten das Festival.