Bretzenheimer Feuerwehr übt bei einer Rundfahrt den Ernstfall

Bretzenheim – Es gibt ein Gesetz: Wenn es brennt, braucht die Feuerwehr für die Menschenrettung freie Wege. Wäre an dem Tag, den die Freiwillige Feuerwehr aus Bretzenheim gemeinsam mit der Mainzer Berufsfeuerwehr für eine fiktive Rettungsfahrt ausgesucht hat, in der Zentrale ein echter Notruf eingegangen, hätte sich die Rettungsfahrt einige Male verzögert. Mehrere Fahrzeuge an unterschiedlichen Stellen des eng bebauten Ortsteils verkehrswidrig abgestellt, behinderten die Durchfahrt der Löschfahrzeuge. Damit die Testfahrt auch ihre aufklärerische Dimension nicht einbüßte, unterlag der Termin einer Geheimhaltung. Es gehe primär darum, die Bürger für die Thematik zu sensibilisieren, erläuterte die Verkehrsdezernentin, Katrin Eder (Grüne), den Sinn der Übung.

Vergleichbare Testfahrten organisiere die Feuerwehr auch in anderen Mainzer Stadtteilen, so Eder. Zuletzt in Ebersheim und in der Neustadt. „In Bretzenheim ist es die erste Rundfahrt während meiner sechsjährigen Amtszeit.“ Wegen der engen Dorfstruktur des Stadtteils sei dies seitens der Feuerwehrleute seit Längerem gewünscht. Eder betonte, dass es nicht in erster Linie darum gehe, Strafzettel zu verteilen. „Wir sind aber dazu präpariert, bei besonders renitenten Fällen dies zu tun, gegebenenfalls auch das Auto abschleppen zu lassen.“ Die Halteverbote denke sich die zuständige Behörde nämlich nicht aus, um die Autofahrer zu ärgern, so Eder. Im Notfall verkürzen sie die Anfahrtszeit. „Im letzten Jahr hatten wir einen Einsatz, bei dem der Einsatzort kaum zu erreichen war und der viel Zeit gekostet hat“, so der Wehrführer der Bretzenheimer Feuerwehr, Christoph Steigerwald.

Mehrere Strafzettel säumten anschließend den Weg der Feuerwehr. Dafür sorgte ein Team der städtischen Verkehrsüberwachung. Nicht alle Bürger reagierten mit Verständnis. Die Mehrheit zeigte aber eine klare Einsicht. „Ich werde mich nie wieder so knapp hinstellen“, versicherte eine Bretzenheimerin. Gleichwohl sind nicht nur die Falschparker die Urheber der Verzögerungen gewesen. Ein Blumenkübel hinderte den Feuerwehrleiterwagen am Einbiegen in die Bert-Brecht-Straße.

Immer wieder glich die Runde einer Slalomfahrt und offenbarte eben auch solche Problemzonen. Aus dem Grund nahm die Straßenverkehrsbehörde an der Rundfahrt teil. Nun soll der Blumenkübel verschoben werden. An anderen Stellen werden in Bretzenheim demnächst neue Beschilderungen auftauchen, die ein Parken ausdrücklich verbieten. Darüber hinaus will die Feuerwehr ihre Aufklärungsaktion, „Jede Sekunde zählt“, fortsetzen, für die sie eigens ein Plakat entworfen hatte. Dessen Vorlage hat gleich auch die Verkehrsdezernentin für ihr Dezernat bestellt, um es auch in anderen Stadtteilen zu verwenden.