Seit April 2007 gibt es einen „Prominentenweinberg“. Unterhalb der Zitadelle wurde bereits im Mittelalter Wein angebaut. Die Reben unterschiedlichster Herkunft gedeihen auch heute in bester Süd-Ost-Lage.
Nach zehn Jahren „Promiweinberg“ könnte die Zeit reif für einen Bürgerwingert sein. Die Bürger in und um Mainz herum tragen und beleben die Weinfeste und prägen mit ihrer Freude an Weinverkostungen die Weinkultur maßgeblich mit. Jeder Besucher, jeder Tourist kann dies unmittelbar spüren und erleben. Fast wird diese lebensfrohe und lebensbejahende Atmosphäre als selbstverständlich angesehen, ist es aber nicht.
Und noch eines ist allen Weinfreunden zu verdanken: Durch die im Laufe der Jahre gestiegenen Ansprüche an Geschmack und Bekömmlichkeit entwickelte sich auch die Qualität der Weine von Jahr zu Jahr in einer zuvor nicht gekannten Dynamik weiter. Natürlich hat hierzu auch und vor allem die Ausbildung der Winzer an Weinbauschulen, Hochschulen und im Ausland beigetragen. Aber das eine bedingt das andere mit. Mit verbesserten Anbaumethoden und modernerer Kellertechnik steigt die Qualität und mit dieser die Freude am guten Geschmack. Das ist eine positive Spirale nach oben, deren Ende nicht nur in Rheinhessen nicht abzusehen ist. Diese Verdienste der Bürger gilt es zu würdigen.
Das Anlegen eines „Bürgerwingerts“ wäre eine denkbare Maßnahme. Bürger könnten die Patenschaft für eine Rebzeile übernehmen und erhalten hierfür einmal im Jahr aus dieser Lage eine oder mehrere Flaschen Wein. Ein Rebstock ist für unter fünf Euro erhältlich, so dass die Kosten in Grenzen bleiben. Bei einer Neuanlage kommen die Freude beim Einpflanzen und die Wissensvermittlung kostenlos hinzu.
Ein Bürgerwingert, der allen offen steht, würde die sowieso schon vorhandene Identifikation der Mainzer mit der hiesigen Weinkultur weiter erhöhen. Doch wo soll dieser denn angelegt werden? Vielleicht auf einem brachliegenden Hang? Vielleicht aber stellt ein Mainzer Winzer einen Wingert zur Verfügung?
Idealerweise läge der Bürgerwingert im Hechtsheimer Kirchenstück. In dieser Weinlage findet immer am ersten Wochenende im Juli das gleichnamige Weinfest statt.
Zum Wohl!
Herbert Egner
Weinbotschafter
