Interview mit Horst Bork, Manager des verstorbenen Superstars Falco

MAINZ – Am 21. Mai läuft in der Rheingoldhalle „Falco – Das Musical“. Ab 19 Uhr wird auf der Bühne das mitunter turbulente Leben des exzentrischen Superstars („Der Kommissar“, „Rock me Amadeus“, „Jeanny“) nachgezeichnet, der 1998 bei einem Verkehrsunfall im Alter von nur 40 Jahren starb. Wir sprachen mit dem langjährigen Manager von Falco, Horst Bork (67).

Herr Bork, wann und wie haben Sie Falco kennen gelernt?

HORST BORK: Das war um 1980 gewesen. Falco wollte als Solokünstler arbeiten und kam mit seinem VW-Käfer von Wien nach Hamburg. Erschienen ist er in Anzug und Mantel. Mozartkugeln hatte er auch noch mitgebracht. Für die B-Seite der geplanten Single hat er selbst „Der Kommissar“ vorgeschlagen. Ich habe ihn überzeugt, dass der Song sich besser für die A-Seite eignen würde.

Wie war das Zusammenleben mit Johann Hölzel, wie Falco bürgerlich hieß.

HORST BORK: Mit Johann gab es immer Diskussionen. Man musste ihn öfter zu seinem Glück zwingen.

Wie war das mit dem legendären Song „Jeanny“?

HORST BORK: Mir gefiel er von Anfang an sehr gut. Aber Johann war er zunächst zu harmlos. Im Originaltext geht es einfach um ein Mädchen, das einen Freund hat, der den Eltern nicht passt, weswegen sie durchbrennt. Der bekannte Text ist auch ein Produkt des Alkoholkonsums und wurde morgens um 3.30 Uhr gesungen. Aber erst mit dem dazugehörigen Video kam es zu dem unglaublichen Hype um das Lied.

Wie war Falco eigentlich privat?

HORST BORK: Er hatte eine tiefe Sehnsucht nach Familie. Gerne hat er sich vorgestellt, dass er im Alter mit seinen Kindern und Enkeln viel Zeit im Haus am Meer verbringt. Tja, und am nächsten Tag kamen dann wieder die Exzesse. Aber ohne die wäre er nicht so erfolgreich geworden. Johann konnte auch sehr diszipliniert und sehr charmant sein.

Wie haben Sie seinen Tod erlebt?

HORST BORK : Ich war damals in München unterwegs und saß an einer Hotel-Bar zusammen mit Geschäftspartnern. Johann und ich hatten damals nur noch privat Kontakte. Ich war maßlos entsetzt. Aber es hatte sich ja abgezeichnet.

Was sagen Sie zu dem Falco-Musical?

HORST BORK: Ich finde es sehr gut. Nichts wird dazu phantasiert. Der Falco-Darsteller macht seine Sache sehr gut, der Manager-Darsteller ebenfalls.

Was denken Sie, wenn Sie heute im Radio einen Falco-Song hören?

HORST BORK: Dann kommt im Kopf sofort die damit verbundene Geschichte wieder hoch.

Was würde Falco über die sogenannten Superstars von heute sagen?

HORST BORK: Er würde grinsen, vielleicht hämisch lachen. Bezeichnend singt er in Amadeus „… er war ein Superstar…“. Über die angesprochenen Sängerinnen und Sänger würde er wahrscheinlich sagen: Die sind alles, nur keine Superstars.

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Seit ihrer ersten Ausgabe bin ich in verschiedenen Bereichen engagiert bei Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Heute verantworte ich die Ausgaben "Mainz", „Mainz-Mitte“ und „Mainz-Mombach“. „Die lokale Berichterstattung ist für mich immer wieder etwas Besonderes, da man hier ganz nah an den Menschen ist“, möchte ich, Jahrgang 1964, meine Arbeit beschreiben. „Außerdem ist Mainz eine tolle Stadt mit einem tollen Umfeld.“