Start Mainz-Finthen „Die Partei stand nie im Vordergrund“

„Die Partei stand nie im Vordergrund“

FINTHEN – Er war knapp vier Jahrzehnte Mitglied sowohl bei der CDU als auch bei der SPD: Dafür erntete nicht nur Ludwig Schmitt viel Kritik. Auch seine Ehefrau Uta, Vorsitzende der Finther CDU, wurde in die Posse reingezogen. Wir sprachen mit Ludwig Schmitt über die Doppelmitgliedschaft und darüber, was ihm wirklich wichtig ist.

Lokale Zeitung: Herr Schmitt, in welcher Partei sind Sie zurzeit Mitglied?

LUDWIG SCHMITT: Ich bin noch Mitglied in der CDU.

Was bedeutet „noch“?

LUDWIG SCHMITT: Man hat mir den Austritt nahegelegt. Aber das ist natürlich lächerlich.

Sind Sie in all den Jahren der Doppel-Mitgliedschaft einmal von der CDU und beziehungsweise oder der SPD darauf angesprochen worden?

LUDWIG SCHMITT: Nein, und ich weiß auch gar nicht, ob man sich der Doppelmitgliedschaft in all den Jahren überhaupt bewusst war. Das trifft sowohl für die CDU als auch für die SPD zu.

Warum haben Sie die Doppelmitgliedschaft nicht selbst beendet?

LUDWIG SCHMITT: Ich habe dazu keine Veranlassung gesehen. Ich war nie ein Parteifunktionär und habe das Parteibuch nie wie eine Monstranz hochgehalten. In meinem Funktionen bei landwirtschaftlichen Verbänden und ähnlichen Institutionen habe ich immer mit allen Parteien gesprochen und in wichtigen Angelegenheiten immer mit den meisten Parteien Konsens gefunden. Meine Parteimitgliedschaft stand und steht dabei nie im Vordergrund.

Sondern?

LUDWIG SCHMITT: Die Interessen der Landwirte und auch der Winzer. Diese Interessen habe ich immer vertreten und vertrete sie als Vorsitzender des Kreis-Bauern- und Winzerverbands noch immer. Wir müssen der Politik beispielsweise klarmachen, dass wir mehr und mehr auf eine industrielle Landwirtschaft zusteuern, die unsere mittelgroßen Betriebe kaputtmachen wird. Institutionen wie der BUND und der NABU sind mir dabei wichtiger als eine Partei, da wir zur Problemlösung Verbündete brauchen. Die Landwirte stehen übrigens voll und ganz hinter mir.

Warum hat man Ihrer Meinung nach ausgerechnet in diesem Spätsommer das Thema aufgewärmt?

LUDWIG SCHMITT: Im Zusammenhang mit der Kommunalwahl ging es darum, meiner Frau Uta zu schaden. Das geht klar von zwei Personen aus den Reihen der Finther CDU aus, die bereits die Kandidatur meiner Frau bei den Ortsvorsteherwahlen torpediert haben.

Die Wahlen sind aber vorbei.

LUDWIG SCHMITT: Und noch immer bekommen wir es mit Anfeindungen, Mobbing und Verleumdungen zu tun. Und das ständig.

Wie haben Sie die Rücktrittsforderung gegenüber Ihrer Ehefrau aufgenommen?

LUDWIG SCHMITT: Man wollte meine Frau in eine Verantwortung nehmen, die der Sippenhaft gleicht. Das nehmen wir aber nicht hin. Meine Frau ist Finther CDU-Vorsitzende und wird sich unvermindert auch weiterhin für Finther Belange einsetzen.

Sind Sie eigentlich derzeit in irgendeiner Form aktiv in der Politik?

LUDWIG SCHMITT: Nein, das bin ich schon lange nicht mehr.

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Seit ihrer ersten Ausgabe bin ich in verschiedenen Bereichen engagiert bei Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Heute verantworte ich die Ausgaben "Mainz", „Mainz-Mitte“ und „Mainz-Mombach“. „Die lokale Berichterstattung ist für mich immer wieder etwas Besonderes, da man hier ganz nah an den Menschen ist“, möchte ich, Jahrgang 1964, meine Arbeit beschreiben. „Außerdem ist Mainz eine tolle Stadt mit einem tollen Umfeld.“