BODENHEIM – 2013 wurden die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, ihre Ideen für die zukünftige Ortskernsanierung einzubringen. Das wurde reichlich genutzt und in 5 Work-Shops wurden klare Forderungen und Wünsche seitens der Bürger entwickelt und formuliert. Vor allem zu den Themen Verkehrsberuhigung, Verkehrssicherheit, Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer und deutliche Verringerung des Durchgangsverkehrs in Bodenheim kamen sehr, sehr viele Vorschläge und klare Forderungen.
Was vor 10 Jahren initiiert wurde, soll nun Realität werden. Es werden drei bislang stark befahrene Verbindungsachsen in verkehrsberuhigte Bereiche umgewandelt: Vom „Goldenen Lamm/Kreuzung L 413 über die Mainzer-Pfort-Straße bis zum Schönbornplatz. Weiterhin wurde 2021 die Verkehrsachse vom Landgasthof „Zum Lenz“ über die Mainzer Straße bis zum Schönbornpatz bereits verkehrsberuhigt. Letztlich soll mitten in Bodenheim ein in sich geschlossenes verkehrsberuhigtes Verkehrsraumkonzept bestehend aus insgesamt sieben Straßen entstehen. Dies steigert die Aufenthaltsqualität und vor allem die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer.
Bis zur aktuellen Realisierung gingen dem Konzept etliche Voruntersuchungen (Verkehrszählungen/Geschwindigkeitsmessungen) und Probephasen auch unter Einbindung der Polizei- und Ordnungsbehörden voraus, Ratsbeschlüsse mussten gefasst, Zuschüsse beantragt und die Verlegung neuer Versorgungsleitungen abgestimmt werden. Die Fertigstellung der Ortsrandstraße sowie die zwischenzeitliche Sanierung der L 413 (Rheinstraße bis Gaustraße) sowie die Sanierung der L 431 vom Kreisel Seurre-Allee bis nach Laubenheim „spielten in die Karten“, verzögerten jedoch auch den Beginn der innerörtlichen Straßensanierung.
Das Sanierungskonzept teilt sich in drei zeitliche Bauabschnitte auf. Im Januar 2022 wurde mit der Mainzer Straße im Bereich „Eselsrutsch“ der erste Abschnitt fertig gestellt. Der derzeit im Bau sich befindende zentrale Abschnitt (Zwerchgasse/Mainzer-Pfort-Straße) wird Mitte des Jahres fertiggestellt sein. Ab Ende 2023 erfolgt die Sanierung des nördlichen Teils der Gaustraße..
In allen Bauabschnitten wird nach dem gleichen Prinzip des niveau-gleichen Ausbaus gearbeitet, das auf die traditionelle Trennung nach Straße und Gehwege verzichtet. Dieses Konzept ist formale Voraussetzung zur Ausweisung von „verkehrsberuhigten Bereichen“, das durch stark reduzierte Fahrgeschwindigkeit für alle Verkehrsteilnehmer zur besagten erhöhten Verkehrssicherheit führen soll.
Das bereits eingeführte Konzept der Einbahnstraßen-Führung hat sich als richtig und bewährt herausgestellt. Die Akzeptanz von Anliegern und Verkehrsteilnehmern ist inzwischen hoch – der Verkehr ist deutlich geringer geworden.
Gestalterische Akzente wurde mit der Verwendung verschiedener Pflasterformate mit unterschiedlicher Farbgebung und aufwändigem Verlegemuster bewusst erzielt. An einigen Stellen wurden aus Granit-Natusteinen auffällige Aufpflasterungen mit dem Ziel der Bremswirkung verbaut. Trotz extrem schmaler Straßenquerschnitte werten zudem etliche kleine Pflanznischen das künftige Straßenbild auf.
Die Umbaumaßnahme konnte zudem für die Erneuerung der im Boden verlegten Versorgungsleitungen und vor allem den Einbau des Glasfasers genutzt werden.
Wurde die bunte Farbgebung im ersten Bauabschnitt als zu unruhig kritisiert, beklagen nunmehr einige Anwohner des 2. Bauabschnittes „die doch sehr graue und somit farblich langweilig gestaltete Pflasterung. Aber wenn es dann ruhiger wird, haben wir etwas davon!“ (Zitatende)
„Die aktuellen Sanierungsarbeiten liegen weiterhin im Zeitplan, auch der Kostenverlauf bewegt sich im kalkulierten finanziellen Rahmen“, äußert sich Ortsbürgermeister Thomas Becker-Theilig zufrieden über die umfängliche derzeitige Straßensanierungsmaßnahme.
Autor: Wolf-Ingo Heers