NIEDER-OLM – „Bündnis 90/Die Grünen“ schlagen in der Verbandsgemeinde (VG) Nieder-Olm ein neues Kapitel auf. Zum ersten Mal bewirbt sich die Partei bei der Kommunalwahl um die Wählergunst. Die Grünen treten im Mai mit eigenen Listen für den Verbandsgemeinderat und den Gemeinderat Ober-Olm an. Der Versuch, eine „Grüne Liste” für den Gemeinderat in Klein-Winternheim zu bilden, ist allerdings vor Kurzem gescheitert.
Das „Grüne“-Gedankengut ist in der VG-Nieder-Olm fast genauso lange präsent, wie es die Grünen als Partei in Deutschland gibt. Die Grün-Alternative Liste (GAL) in der VG-Nieder-Olm hat im Februar 1988 das Licht der Welt erblickt und sich in den 30 Jahren durchaus etabliert. Seit 1994 steht sie beispielsweise auf der Ebene der Verbandsgemeinde auch in der Regierungsverantwortung und stellt mit Antoinette Malkewitz die ehrenamtliche Beigeordnete. Im Essenheimer Ortsbeirat hat die GAL aktuell zwei Sitze, im VG-Rat drei. Durch die Neugründung des VG-Ortsverbandes von Bündnis 90/Die Grünen im November 2018, die in Abstimmung mit den Aktiven der GAL erfolgte, wie es heißt, erhoffe man sich nun einen neuen Schub für die Ideen, die das Wählerklientel vor Ort antreibt. Inhaltlich ermittelt wurden diese während drei Zukunftswerkstätten in Stadecken-Elsheim sowie in Ober- und Nieder-Olm.
„Unser Ziel ist es, grüne Kommunalpolitik direkt für und mit den Menschen in der Verbandsgemeinde zu machen. Neue grüne Mitstreiter wurden gewonnen und unsere künftigen Themenschwerpunkte geschärft“, so das Vorstandssprecher-Duo, Kerstin Claus und Rainer Malkewitz, zufrieden. Spätestens beim dritten und vorerst letzten Workshop habe sich gezeigt, „dass es einige Bereiche gibt, die die Gemüter in der Verbandsgemeinde erhitzen“. Allen voran das Thema Fahrradwege, die aus verschiedenen Gründen als wenig alltagstauglich empfunden werden. Malkewitz verwies auf das neue Gutachten zum Tourismuskonzept der VG, das bei Rad- und Wanderwegen zu ähnlichen Ergebnissen gekommen sei.
„Dies untermauert unsere Forderung nach einer zügigen und alltagsgerechten Weiterentwicklung des Radverkehrs im Hinblick auf den steigenden Anteil von E-Bikes.“ Als wichtige Punkte erwiesen sich der Arten- und der Klimaschutz mit dem Wunsch, die Gemeinden mögen mit gutem Beispiel vorangehen, etwa bei der Gestaltung von öffentlichen Grünflächen oder der Nutzung von Photovoltaikanlagen auf Schul- und Hallendächern. Auch beim öffentlichen Personennahverkehr bescheinigten die Teilnehmer einen erheblichen Handlungsbedarf: Nicht ausreichend vernetzt und am Wochenende zu selten, Mitnahmegelegenheiten für Fahrräder ungewiss und insgesamt zu teuer, so lauteten häufige Kritikpunkte zum Thema Bus und Bahn.
Warum sollten die Grünen nun aus der VG-Nieder-Olm bei jenen Themen nicht von der Kompetenz und den Potenzialen einer bundesweit agierenden Partei profitieren? In die Kommunalwahl gehen sie jedenfalls nicht nur mit bekannten Gesichtern aus den Reihen der GAL, sondern auch mit neuen Kandidaten, die bislang kommunalpolitisch noch nicht aktiv waren. „Besonders freut uns, dass auch jüngere Menschen den Weg zu uns gefunden haben“, sagte sich Antoinette Malkewitz, die als grüne Spitzenkandidatin antritt.