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Hitze und Trockenheit setzen Anpflanzung zu Von der Aufforstungsaktion der Stadtwerke kommen weniger Setzlinge als erwartet durch

Revierförster Oliver Burghardt zusammen mit Jürgen Gelis - Foto: Stadtwerke/Dziemballa

RÜSSELSHEIM – Revierförster Oliver Burghardt ist bestürzt: Von den 2500 Setzlingen, die bei der Aufforstungsaktion der Stadtwerke Rüsselsheim im Februar in die Erde gebracht wurden, sind fast vierzig Prozent vertrocknet. Üblich ist sonst eine Quote von 20 bis 30 Prozent. „Die Trockenheit und die Hitze haben den jungen Pflanzen zugesetzt.“ Die Eichen, von denen 1750 gesetzt wurden, sind besonders betroffen.

Dagegen sind die meisten der 500 Winterlinden und 250 Feldahorn, die damals von engagierten 300 Bürgern und Bürgerinnen gesetzt wurden, gut durchgekommen. Bisher. Denn Oliver Burghardt vermag nicht abzuschätzen, was der trocken-heiße Sommer noch mit den jungen Bäumen machen wird. „Es ist erschreckend, wie früh, wie schnell, die Blätter so braun geworden sind.“

Manche von den Bäumchen mit den vertrockneten Blättern haben die Chance, noch ihren Stamm zu entwickeln. Burghardt rubbelt die Rinde ein wenig weg und zeigt, darunter ist der Setzling grün. Zudem hat er die Knospen fürs nächste Jahr angelegt – ein gutes Zeichen.  Doch erst im Frühjahr 2024 wird der Förster genauer sagen können, ob der jetzige Bestand weiterwachsen wird.

Die Aufforstungsfläche befindet sich im Rüsselsheimer Wald in der Verlängerung der Straße „Waldweg“. Das Areal ist von einem einfachen Zaun umgeben, damit sich Rehe und Damwild nicht über das Grün hermachen. Auch vor Wildschweinen, die den Boden aufwühlen, sind die Pflanzen geschützt. Doch gegen die Folgen von Hitze und Trockenheit lässt sich kaum etwas tun.

Die nahe liegende Möglichkeit, die Anpflanzungen zu retten, wäre sie noch mehr zu wässern. Bisher geschieht das in jedem Sommermonat einmal. Rund 30 Liter auf jeden der 5000 Quadratmeter werden ausgebracht.  Doch davon ist drei Tage nach der letzten Wässerung schon kaum noch was im Boden zu sehen, wie Burghardt deutlich macht, in dem er mit dem Spaten die nahezu trockne Erde aushebt.

Öfter zu wässern, gibt allerdings schon die Kapazität des damit beauftragten Dienstleistungsnehmens nicht her, es würde zudem auch mehr Geld kosten und die Wirtschaftspläne des Forsts durchkreuzen. Zudem sieht Burghardt die Gefahr, dass sich die Bäume bei einer vermehrten Bewässerung an diesen Service gewöhnen. Dabei würden die Bäume mit ihren Wurzeln nahe der Oberfläche bleiben und keine tieferen Bodenschichten erschließen. Dies hätte zur Folge, dass die Bäume bei einer Beendigung der Bewässerung schnell und massiv in Trockenstress geraten, da die oberen Bodenschichten die ersten sind, die im Sommer austrocknen. „Es ist unglaublich, wie massiv der Klimawandel in unseren heimischen Wäldern einschlägt.“

Jürgen Gelis
Stadtwerke Rüsselsheim GmbH