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„Ich gehe jeden Tag dankbar ins Rathaus“ KOMMUNALWAHL >> Amtierender Bürgermeister Dirk Hasenfuss (FWG) im Interview zur bevorstehenden Wahl

Stadtbürgermeister Dirk Hasenfuss im Interview zu seiner Kandidatur. Foto: Stadt Nieder-Olm

NIEDER-OLM – Knapp 11.000 Wahlberechtigte in Nieder-Olm haben es in der Hand. Sie bestimmen am Sonntag, 9. Juni 2024, mit dem neuen Bürgermeister über den Mann, der die Geschicke der Stadt in den nächsten fünf Jahren neben dem Stadtrat maßgeblich mitbestimmen wird. Dirk Hasenfuss (FWG) ist amtierender Bürgermeister und tritt zum zweiten Mal für diese Amt an. Journal Lokal hat ihn gefragt, was ihn reizt weiterzumachen.

Frage: Sie treten erneut zur Wahl des Bürgermeisters an. Warum ist es ein toller Job Bürgermeister von Nieder-Olm zu sein?

Dirk Hasenfuss: Es sind viele Dinge, die unsere Stadt besonders machen. Unsere Vereine, Initiativen und ehrenamtlich Tätigen bringen so viel Positives auf den Weg, es ist einfach schön, dabei unterstützen zu können. Unsere Stadt steht finanziell auf sicheren Beinen, so dass wir nicht nur verwalten, sondern auch gestalten können. Hier mit neuen Ideen und Planungen voranzugehen, ist eine tolle Aufgabe. Man lebt Nieder-Olm. Ich gehe jeden Tag freudig ins Rathaus und bin dankbar.

Frage: Was waren die schönsten Momente der vergangenen fünf Jahre und was die größten Herausforderungen?

Hasenfuss: Die größte Herausforderung war mit Sicherheit die Corona Pandemie. Diese hat der Gesellschaft und uns allen viel abverlangt. Trotzdem denke ich, sind wir als Stadt noch „gut“ durch diese Krise gekommen.

Es gab aber sehr viele schöne Momente. Ich freue mich oft noch über vermeintliche Kleinigkeiten, wie unsere 4000 Lavendelsträucher an der Georg-Taulke-Allee oder unseren großen Nieder-Olm Schriftzug, wenn ich vorbeifahre. Unsere eigenen Stadtbienen, die Honig produzieren, Stadtkörbe oder unsere Bücherzelle, gestaltete Stromkästen oder unseren Stadt- und Gemeinschaftsgarten.

Natürlich bleiben auch große Projekte, wie etwa unsere neue Kita „Weinbergwichtel“ in Erinnerung. Die Hilfsaktion von Nieder-Olm ausgehend bei der Flutkatastrophe an der Ahr war ebenfalls unglaublich beeindruckend und hat gezeigt, wie unsere Stadt zusammensteht und unterstützt.

Frage: Was möchten Sie in den kommenden fünf Jahren auf den Weg bringen? Was beenden, was Sie bereits begonnen haben?

Hasenfuss: Ausbau von seniorengerechtem Wohnen im Ortskern, Aufbau eines Heimatmuseums, Entsiegelung von Flächen für mehr Grün im Stadtbild, Ankauf von Blühflächen, Neubau einer Trauerhalle, Ankauf eines Objektes im Stadtkern zum Ausbau der einheimischen Gastronomie, Ausbau von Carsharing, Straßensanierungsprogramm und Verkehrskonzept, Umgestaltung des Sportplatzgeländes inklusive des Baus eines Vereinsheims mit Gastronomie, Innenstadtentwicklung, Förderung von Kultur und Veranstaltungen – es gibt also weiterhin viel zu tun!

Frage: Eine allgemeine Wohnungsnot ist ein Problem, mit denen sich auch Nieder-Olm auseinandersetzen muss. Wie wollen sie dieses angehen?

Hasenfuss: Die Ausweisung eines weiteren Neubaugebietes ist zunächst nicht geplant. Hier gilt der Grundsatz: „Nachverdichtung vor Außenentwicklung“. Das heißt, wir müssen bei größeren Bauvorhaben eher in die Höhe denken, als an freistehende Villen und Wohnhäuser.

Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, gehört zu einer der wichtigsten Aufgaben. In den letzten fünf Jahren haben wir es geschafft, dieses konsequent voranzutreiben. Die ersten sozial geförderten Wohnungen an den Selzwiesen sind bereits bezogen. Weiterhin erwirbt die Stadt mit der Kreiswohnungsbaugesellschaft 28 Wohneinheiten auf dem ehemaligen Raiffeisen Gelände. Das heißt, hier haben wir „die Hand drauf“ und können diese auf Jahrzehnte sichern. Zudem werden 17 Wohneinheiten bezahlbarer Wohnraum im Bereich der Lindenstraße geschaffen. Sie sehen, wir sind auf dem richtigen Weg.

Frage: Nieder-Olm wächst und gedeiht. Hat sich längst zu einem sehr beliebten Lebensraum entwickelt. Stichwort Infrastruktur und Verkehr. Wie schafft man den Spagat zwischen Freude über gewünschten Zuzug und zum Beispiel Mangel an Kita-Plätzen und verstopften Straßen?

Hasenfuss: Der erwähnte Neubau unserer Kita Weinbergwichtel mit Platz für über 100 Kinder hat die Kitaplatz-Situation in unserer Stadt sehr entspannt. Hier sehe ich in der Zukunft keine Probleme. Verstopfte Straßen sind sicherlich ein Thema – schaut man aber nach Mainz oder in andere umliegende Städte, sind wir hier kein Einzelfall. Man kann die Verkehrsinfrastruktur in einer gewachsenen Stadt nicht ändern. Man kann nur versuchen über kleinere Stellschrauben eine leichte Entspannung herbeizuführen. Ein einfaches „Parkleitsystem“ und eine Analyse durch einen Fachmann wären die nächsten Schritte. Allerdings muss sich auch jeder selbst hinterfragen, welche Wege mit dem Auto zurückgelegt werden, oder ob nicht das Fahrrad, unser Stadtbus oder der Weg zu Fuß eine Alternative wäre. Dieses würde sicherlich die größte Entlastung bringen.

Frage: Was werden Sie für die Förderung und Unterstützung des regionalen Einzelhandels und des Gewerbes tun?

Hasenfuss: Die Initiative „Kauft Lokal“, die mit Plakaten beworben wurde, welche tatsächlich noch in einigen Geschäften hängen, oder unser „Candlelight Shopping“ waren schon sehr gute Initiativen.

Hier gilt es, zusammen mit den Gewerbetreibenden anzuknüpfen und gemeinsam weitere Ideen zu entwickeln. Dazu gehört es auch unsere Innenstadt weiterhin attraktiv zu gestalten und zum Verweilen und Schlendern einzuladen. Auch mit den Gewerbetreibenden im Industriegebiet sollte es einen regelmäßigen Austausch in Form eines „Netzwerktreffens“ geben. Hier müssen wir zusammen für neue Impulse sorgen.

Frage: Wie werden Sie weiterhin den Kontakt zu den Bürgern und Bürgerinnen pflegen und diese für Ihre Politik begeistern?

Hasenfuss: Seit einem Jahr gibt es die offene Bürgersprechstunde im Alten Rathaus, zu der man ohne Termin erscheinen kann. Dies wird auch gerne wahrgenommen. Prinzipiell bin ich aber jederzeit für unsere Bürger ansprechbar, auch im Jogginganzug beim Bäcker. Das wissen die Nieder-Olmer und so soll das auch sein. Politik muss einfach sein, für und mit dem Bürger. Dazu gehört aber auch, dass es Probleme gibt, für die möglicherweise keine zufriedenstellende Lösung gefunden werden kann. Dann muss man aber auch so ehrlich sein und dies so formulieren. Ein ehrliches Nein ist besser als Versprechungen, die nicht erfüllt werden können.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Annette Pospesch