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„In einem grauen Umfeld würde ich verkümmern“ Werke von Brigitte Struif im Nackenheimer Ortsmuseum ins Licht gesetzt

Ins Licht gesetzt: Brigitte Stuif stellt im Muxum aus. Foto: Ulrich Nilles

NACKENHEIM – Die Künstlerin Brigitte Struif wurde in Osterode am Harz geboren und kam über Darmstadt und Hagen schließlich nach Hachenburg im Westerwald. Seit 20 Jahren widmet sie sich intensiv der Kunst. 2011 erhielt sie den Publikumspreis in der Kategorie Malerei beim Internationalen Kunstpreis Syrlin in Stuttgart. Am 3. November 2024 eröffnete im Ortsmuseum Nackenheim ihre Ausstellung.

Journal LOKAL: Die Ausstellung fällt durch ihre farbenintensiven Werke auf. Lieben Sie es bunt?

Brigitte Struif: Ja. Ich male bevorzugt farbintensive Bilder. Dazu habe ich folgende Gedanken: Das Leben verarmt durch ein Übermaß an Vernunft. So, wie man durch Musik das Lebensgefühl bereichert, kann man das auch mit Malerei. Farben erzeugen je nach Betrachter mitunter kleine Glücksmomente. Ich würde in einem grauen Umfeld verkümmern.

Journal: In der Ausstellung gibt es auch Wandreliefs. Was steckt dahinter?

Brigitte Struif: Die Wandreliefs sind eine Weiterentwicklung der seit 2004 bestehenden monochromen Schwarz-Weiß-Werkreihe „Gedankenknoten“. Nach meinen Entwürfen wird eine Vektordatei erstellt als Grundlage für die Herstellung der Aluminium-Wandreliefs.

Gedankenknoten und Wandreliefs. Foto: Ulrich Nilles

Journal: Ihre Ausstellung trägt den Titel „Ins Licht gesetzt“. Was drückt der Titel aus?

Brigitte Struif: Ein nicht eindeutig zuzuschreibendes Zitat sagt: „Kunst im Dunkeln verkümmert“. Das bedeutet: Kunst soll im Alltag präsent sein, „ins Licht gesetzt“ werden.

Journal: Die meisten Ihrer Werke sind abstrakt. Können Sie dem Betrachter eine Entschlüsselungshilfe anbieten?

Brigitte Struif: Reinhard Ernst, dessen wunderbares Museum ausschließlich aus abstrakter Kunst besteht, hat anlässlich der Eröffnung im Juni 2024 gesagt: „Ich sammle abstrakte Kunst, weil sie einem die Freiheit gibt, zu sehen, was man möchte.“ Erklärungen für abstrakte Kunst sind nicht nötig. Es liegt also im Ermessen des Betrachters, ein Werk für sich zu entschlüsseln. Es kann aber auch passieren, dass er damit nichts anfangen kann, was legitim ist.

Journal: Wer hat Ihr Talent entdeckt und Sie gefördert?

Brigitte Struif: Förderungen hatte ich nicht. Ich erinnere aber, dass mein Zeichenlehrer in Hagen sich geweigert hat, mir meine Zeichnungen am Schuljahrsende zurückzugeben. Sie seien so gut, dass er sie für sich behalten wolle. Da bin ich aufmerksam geworden, habe mir von meinem Taschengeld Ölfarben gekauft und meine künstlerische Entwicklung ist langsam gewachsen. Viel später habe ich Seminare bei Professor Herbert Traub in Venedig, bei Professor Markus Lüpertz und an der Europäischen Kunstakademie in Trier besucht.

Journal: Gibt es Ausstellungen, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?

Brigitte Struif: Meine erste Einzelausstellung fand 2005 im großzügigen Atrium eines Hachenburger Geldinstituts statt. Sie wurde mit einer hohen Besucherzahl zu einem großen Erfolg – und weitere folgten. Sehr schön war auch eine Ausstellung in Riga, das 2014 Europäische Kulturhauptstadt war. Dort durfte ich mit einigen Künstlern teilnehmen. Sehr gerne erinnere ich mich auch an die Ausstellung 2006 im Mainzer Landtag und 2018/2019 im Foyer des Abgeordnetenhauses.

Journal: Wie sieht Ihre Zukunftsplanung aus?

Brigitte Struif: An Ideen mangelt es mir glücklicherweise nicht. Die Planungen laufen, ich werde 2025 unter anderem wieder auf der ARTe in Wiesbaden vertreten sein.

Journal: Vielen Dank für das Gespräch.

Die Ausstellung ist bis 26. Januar 2025 zu sehen. Der Eintritt ist  frei. Das Ortsmuseum Nackenheim ist jeden Sonntag von 12 bis 16 Uhr geöffnet.