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Neulich …

Angelika Förster

… fiel mir auf, dass in Gesprächen mit meiner Tochter und ihrem Freund immer öfter Worte wie „Hochzeit“, „Polterabend“ oder „wenn wir mal verheiratet sind“ fielen. Und am letzten Sonntag war es tatsächlich soweit: ihr Freund machte ihr einen Heiratsantrag! Ich werde Schwiegermutter!!!
Erledigt!
Der Antrag (ein wunderschöner Antrag übrigens) wurde gegen 15.00 Uhr gemacht und 30 Minuten später nahm ich meine Tätigkeit als Weddingplanerin auf! Gegen 18.00 Uhr am nächsten Tag stand der Termin und ich hatte drei nette Lokalitäten für die Feier ausgemacht.
Erledigt! Um 19.00 Uhr hatte ich im Internet genau das Brautkleid gefunden, das meine Tochter sich immer vorgestellt hatte!
Erledigt! Nein! Was Ihnen gerade durch den Kopf geht, ist völlig falsch! Dass das alles so flott ging, liegt nicht daran, dass ich schon so lange in den Startlöchern sitze und auf diesen Tag warte! Das liegt daran, dass Planen und Organisieren natürliche, stark ausgeprägte Naturtalente von mir sind! (Böse Zungen behaupten, es wären auch die einzigen, aber dass das nicht zutreffend ist, liest man ja hier: Auch das Schreiben ist e i n e s meiner vielen Naturtalente)! Gegen 20.00 Uhr hatte ich ein Brautauto! Meine Freundin arbeitet bei Opel und fährt meist das neueste Modell dieser Firma! Bis zum Hochzeitstag wird dies ein Insignia sein! Völlig klar: der isses!
Erledigt!
Kleines Problem: Meine Freundin, die das Brautauto dann auch fährt, weigert sich hartnäckig, eine Chauffeur-Uniform zu tragen! Mein stichhaltiges Argument, dass sie dann die lästige und unter Umständen stark frustrierende Kleiderfrage zur Hochzeit abhaken könne, zieht absolut nicht! Auch der Hinweis, dass sie sich mit der Arthrose in ihren Knien nicht in hohen Absatzschuhen quälen müsse, sondern bequemes, orthopädisch wertvolles Schuhwerk tragen könne, greift nicht!
Noch nicht erledigt!
Überflüssig, zu erwähnen, dass am nächsten Morgen auch die Gästeliste stand: erlesene, illustre Freunde und Verwandte, 65 an der Zahl – genau der richtige Größenrahmen für eine harmonische Hochzeitsfeier. Vielleicht etwas mehr als normal, aber schließlich haben wir ja auch den heute schon fast üblichen Fall, dass beide Elternteile sowohl geschieden als auch neu liiert sind und somit acht „Elternteile“ berücksichtigt werden wollen und analog hierzu auch entsprechend mehr Großeltern.
Erledigt!
Ich zeigte meiner Tochter die Gästeliste (so ein Weddingplaner will ja mal gelobt werden) und sie sagte auch sofort, nachdem sie sie gelesen hatte: „Sehr schön, Mama!“ Doch dann sagte sie noch einen Satz: „ Aber mein Bräutigam hat auch eine Familie!“
Äääähhhh..! Wie jetzt: „Mein Bräutigam hat auch eine Familie!“? Die kennen wir doch gar nicht! Müssen wir die auch einladen?
Gästeliste alles andere als erledigt!
An meiner Weddingplanung muss ich jetzt wohl dringend arbeiten, daher kann ich erst in der nächsten Kolumne weiter erzählen … !

Ihre Angelika

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Angelika Förster war bis Mitte 2019 Chefredakteurin unserer Zeitung mein südhessen. Heute genießt sie auf eigenen Wunsch hin ihren wohlverdienten Ruhestand.