Busverkehr ausgedünnt

Gonsenheim – Mit Einführung des neuen MVG-Fahrplans im November und dem Start der Mainzelbahn wurde der städtische Busverkehr erheblich ausgedünnt. Der Grund sind Anpassungen an den Bedarf, Fahrplanüberschneidungen und die hohen Kosten, erläuterte MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof jetzt dem Gonsenheimer Ortsbeirat. Mehr als eine Stunde stand Erlhof dem Gremium Rede und Antwort.

Dabei musste er sich viele kritische Fragen gefallen lassen, etwa zur Taktreduzierung der Linie 68, die nun die Linie 64 ersetzt, auf einen Halbstundentakt.

Erlhof hatte Zahlen von 2014 mitgebracht, nach denen auf der Linie 64 von 2008 bis 2014 ein Fahrgastrückgang von 4,2 Prozent zu verzeichnen war. Da insgesamt die Zahl der MVG-Kunden in der gleichen Zeit um rund 30 Prozent gestiegen war, ergebe sich für die Linie 64 ein Bedeutungsverlust von 25 Prozent. „Das war Planungsgrundlage für die Veränderung des Angebotes“, erklärte Erlhof, der auch den jährlichen 15-Millionen-Euro-Defizit-Deckel der MVG erwähnte. „Der Halbstundentakt ist für die neue Linie 68 ausreichend.“

Das sieht der Ortsbeirat anders. Ortsvorsteherin Sabine Flegel (CDU) rechnete vor, dass Gonsenheim mit aktuell 25.380 Einwohnern stetig am Wachsen sei, was leider nicht berücksichtigt worden sei. Schade sei, dass die Zahlen von 2015 und 2016 keine Erwähnung finden. „Ich finde das arm“, so Flegel. „Sie haben die Senioren vergessen“, kritisierte Jens Carstensen (SPD) Erlhof. Wichtige Punkte in der Stadt wie das Theater würden nur noch unzureichend von Gonsenheim aus angebunden. Wolfgang Oepen (FDP) bemängelte, dass die Linie 68 oft unter Verzögerungen aus Budenheim leide. „Die Linie ist deutlich unattraktiver geworden.“ Die Linie 62 sei oft zu voll, ergänzte Dr. Holger Schinke (ÖDP). „Schüler bleiben an den Haltestellen stehen.“

Geschäftsführer Erlhof verteidigte das Konzept. Aktuellere ausführliche Fahrgastzahlen gebe es nicht. Das Angebot ergebe sich aus der Nachfrage. Die Alternative wäre, die Mainzelbahntakten zu Gunsten der Linien 68 und 62 auszudünnen. „Ich glaube nicht, dass das gut ankommen würde“, betonte Erlhof.

Sylvia Köbler-Gross (Grüne) regte eine bessere Bezuschussung des ÖPNV an. „Ein stärkerer ÖPNV ist unser aller Ziel.“ Ortsvorsteherin Flegel äußerte sich erneut kritisch: „Die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit hat sich nach Einführung der Mainzelbahn negativ verändert.“