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Mücke und Elefant im musikalischen Wettstreit Kultur >>>Orchesterverein St. Martin begeistert beim Frühlingskonzert

Der Orchesterverein St. Martin hat sich einen Namen gemacht. Foto: Orchesterverein

FINTHEN – Schon das Einstimmen auf „A“ imponiert im Kirchenschiff. Klanggewaltig legt sich der Ton über das gesamte Gestühl bis in die letzte Ecke, dann geht es auch schon los mit einem starken Entrée der von Linda Kufert geleiteten Bläser des Finther Orchestervereins St. Martin. Mit „Majestic Entrance“ des für seine virtuos-prächtigen Themen bekannten belgischen Komponisten Bert Appermont gelingt dem Blasorchester ein fulminanter Einstieg in sein Frühlingskonzert „In 80 Tagen um die Welt“. Nicht nur geht es mit Werken und Komponisten aus Belgien, den USA, Portugal und Afrika auf die Reise, mit der Musik seien überall auf der Welt auch die Menschen zu erreichen und zu begeistern, erklären die Musiker. Zugleich zeige diese Musik-Weltreise, wie vielfältig das Orchester in seinem Repertoire ist.

Auf musikalische Weltreise ging es mit dem Finther Orchesterverein St. Martin Foto: kga

Der Orchesterverein setzt sich zusammen aus Wind- und Salonorchester, dem St. Martin Gebläse und dem Start-up-Ensemble. Auch ein Anfängerorchester, in dem man ein Instrument erlernen kann, gibt es. In Finthen schätzt man den Traditionsverein längst wegen seiner hohen Qualität, und so ist die Kirche St. Martin am ersten Maiwochenende nahezu komplett besetzt, als die Musiker ihre Plätze im Altarraum einnehmen. Etwas kurios wirkt es, wenn man den Swing eines Benny Goodman hinter dem Altar hervor durch die katholische Kirche tönen hört, und doch könnte es kaum einen besseren Ort geben, um die Töne tanzen zu lassen. Das Publikum lässt sich schnell mitreißen und wippt mit Beinen und Füßen mit. Goodman hat es eben verstanden, die Musik der Schwarzen populär zu machen. Trompeten und Posaunen spielen klar im Vordergrund, die Klarinette übernimmt, Schlagzeug und Blech halten den Rhythmus, „Benny Goodman Memories“ wird zur coolen Nummer, die das Kirchenschiff rocken lässt.

Mit dem portugiesischen Marsch „O Vitinho“ in einem Arrangement von Sebastian Studnitzky geht es mit Paso Doble ähnlichen Klängen weiter, ehe sich dann eine Mücke bemerkbar macht, die in Form einer Flöte fröhlich durch den Altarraum surrt und dort die Geduld des als Posaune auftretenden Elefanten allmählich an ihre Grenzen bringt. Die Mücke flattert im Spiel Julia Shlayfers in hellen klaren Tönen um den Kopf des Elefanten (Ruslan Shlayfer) herum, der in tiefer Empörung die Posaune spielt. Es kommt zum regelrechten Wettstreit der beiden Instrumente, begleitet vom Orchester. Nicht nur die Musiker haben einen riesigen Spaß, auch das Publikum lacht und ist am Ende so begeistert, dass die Bravo-Rufe zunächst gar nicht abebben wollen. „Klimaneutral“ geht es danach noch „Around the World in 80 Days“, ehe mit altbekannten Frank Sinatra Classics das Konzert ausklingt.

 

kga