Start Rheinhessen „Spaß auf Sound“ 100 Jahre Bodenheimer Blasmusik

„Spaß auf Sound“ 100 Jahre Bodenheimer Blasmusik

Das Jugendorchester - Foto: Klaus Schmitt

BODENHEIM – Mit einem Füllhorn weltbekannter Melodien begeisterte auch in diesem Jahr das Bodenheimer Blasorchester (Best of Blasmusik, BOB) beim traditionellen Neujahrskonzert die über 600 Besucher in der Sporthalle „Am Guckenberg“. Mit einer vierstündigen musikalischen Reise durch ein Jahrhundert wurden die Feierlichkeiten zum hundertsten Geburtstag des Vereins eröffnet. Da konnte es natürlich nicht passender sein, als ein Programm mit Welthits aus diesen Jahren zu präsentieren. Zu den Klängen von Hermann Dostals „Fliegermarsch“ zogen die 50 Musiker/innen, angeführt vom Dirigenten Stefan Menges (mit Frack und Zylinder) in die Halle ein. Fast 70 Titel hatte man aus dem Notenfundus von ca. 100 Stücken, dem größten Vereinsvermögen,  zum Teil als Medleys „zusammengebastelt“. Die Mehrzahl gehört zum derzeitigen Repertoire des Orchesters. Vom  „Kleinen grünen Kaktus“  der Comedian Harmonists bis hin zu Adeles „Skyfall“, dem Trailer des gleichnamigen James-Bond-Films, reichten die Ohrwürmer der letzten einhundert Jahre. Alle präsentierten Titel hier aufzuführen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Zwischenspiele und Medleys aus allen Jahrzehnten riefen viele Erinnerungen hervor. Während des gesamten Konzerts merkte man der Band die enorme Spielfreude an und die gute Ausbildung der Musiker. Bemerkenswert ist die altersmäßige Spannbreite der Mitwirkenden, deren Alter von 16 bis 82 (!) reicht. Ausgezeichnet war auch das Zwischenspiel des Jugendorchesters der 20 Jugendlichen zwischen 10 und 20 Jahren, das von Dirigent Romuald Musseleck mit sicherer Hand geleitet wurde. Mit „I will follow him“, dem Klassiker von „Little Peggy March“ (1963), der im Film „Sister Act seine Renaissance erlebte und anderen Filmmusiken standen sie dem großen Orchester in Nichts nach. Neben den beiden Bands gibt es auch noch für besondere Anlässe eine kleine achtköpfige Truppe, die sich der „Digge-Bagge-Mussigg“ verschrieben hat und sich „I like DiBaMu“ nennt. Die von Kurt Sell eingestreuten Moderationen erinnerten an die deutsche Geschichte der letzten hundert Jahre.

Das große Orchester – Foto: Klaus schmitt

Auch die Vereinsgeschichte von den Anfängen bis zum Bau der eigenen Spielstätte (mit 4500 Stunden Eigenhilfe!) kam  schwerpunktmäßig zur Sprache. Dabei wurden auch alle Vorsitzenden namentlich genannt. Die Kontinuität des Vereins spiegelt sich am besten darin wieder, dass bis heute nur sechs Orchesterleiter den Dirigentenstab in der Hand hielten.  Es gab bei diesem Neujahrskonzert fast kein Lied, bei dem im Saal nicht mit gesummt oder gesungen wurde. Je mehr man sich musikalisch der heutigen Zeit näherte, umso häufiger donnerten Jubellaute des angeheizten Auditoriums durch die Halle. 65 Titel wurden im Verlauf des Konzertes intoniert. Die Jahrzehnte wurden im Stil von „Nummerngirls“ mit Schrifttafeln von Lena, Eva, Linda und Michelle angekündigt. Mit jeweils passenden zeitgenössischen Kostümen waren sie ein absoluter Hingucker.  Auch die von ihnen auf einer kleinen, anspruchsvoll dekorierten Nebenbühne aufgeführten Tänze waren ein optisches Highlight. Auf der großen Bühne wurden hinter den Musikern auf einer Leinwand auf einem „antiken“ Radiogerät die Liedtitel angekündigt. Auch Dirigent Stefan Menges überzeugte mit jeweils zur Musik passenden modischen Kopfbedeckungen. Lange anhaltenden Beifall erntete Vorsitzender Wolfgang Kirch bei seinen Dankensworten am Ende des Nachmittags an das Publikum, die beiden Orchester und die unzähligen Helfer. Natürlich waren auch langjährige Mitglieder zu ehren. Diese waren Felizitas Groh für vierzig, sowie Lennart Emmel und Julius Kamp für zehn Jahre. Das Konzert endete nach vier Stunden mit einem „Finale furioso“ mit dem „Uptown Funk“, der 14 Wochen lang Spitzenreiter der US Billboard Hot 100 war. Das i-Tüpfelchen setzten „An Tagen wie diesen“ der Toten Hosen und das Bodenheimer Heimatlied (zum Mitsingen) dem stimmungsvollen und begeisternden Januarnachmittag. Spektakulär war dann  auch der „Lalalalala“-Auszug des Orchesters vorbei am „standing ovations“ spendenden und mitklatschenden Publikum.

Klaus Schmitt