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Ein streitbare Kirchenmutter

MAINZ – Der Kirchenreformator Martin Luther ist zurzeit in aller Munde, was ja mit dem 500. Jahrestag der Reformation noch einige Wochen lang groß gefeiert wird. Doch es gibt noch mehr Akteure: Ulrich Zwingli (1484 bis 1531) beispielsweise, oder Philipp Melanchthon (1497 bis 1560) – und natürlich Katharina von Bora, die Ehefrau von Martin Luther.

Und Katharina Schütz Zell. Die Tochter eines Schreiners kam 1497 in Straßburg zur Welt und wurde zu einer der wichtigsten theologischen Autorin ihrer Zeit. 1523 heiratete sie Matthäus Zell (1477 bis 1548), ein lutherischer Theologe und ebenfalls Reformator. Beide Personen lebten jetzt in einer Mischung aus Vortrag, Musik und Schauspiel in der Josefskapelle wieder auf.

Veranstaltet wurde der Abend von der Erwachsenenbildung im Evangelischen Dekanat Mainz in Kooperation mit den Evangelischen Frauen im Dekanat. Die Theologin und Oberstudienrätin Ursula Baltz-Otto hielt einen Vortrag über die „streitbare Kirchenmutter“, die die Reformation auf ganz eigene, moderne Weise verstanden und umgesetzt habe. Als evangelische Pfarrfrau sei Katharina Schütz Zell die einzige gewesen, die auch in großem Maße literarisch tätig war. Sie verfasste Streitschriften, in denen sie das unmoralische Leben des Klerus kritisierte und wie Luther die Aufhebung des Zölibats forderte. „Für mich ist sie die interessanteste Frau der Reformationszeit“, unterstrich Ursula Baltz-Otto.

In Form einer szenischen Lesung mit Mitarbeitern der der Katharina-Zell-Stiftung kamen die Reformatorin und ihr Ehemann Matthäus Zell sowie der konservative Geistliche Ludwig Rabus zu Wort. Das Flötenquartett Laubenheim umrahmte die Veranstaltung mit Musik aus dem 16. Jahrhundert.

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Seit ihrer ersten Ausgabe bin ich in verschiedenen Bereichen engagiert bei Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Heute verantworte ich die Ausgaben "Mainz", „Mainz-Mitte“ und „Mainz-Mombach“. „Die lokale Berichterstattung ist für mich immer wieder etwas Besonderes, da man hier ganz nah an den Menschen ist“, möchte ich, Jahrgang 1964, meine Arbeit beschreiben. „Außerdem ist Mainz eine tolle Stadt mit einem tollen Umfeld.“