Start Rheinhessen/Mainz En Bleede Obend 2019 Jetzt haben auch die "Schoppen" einen Protokoller

En Bleede Obend 2019 Jetzt haben auch die "Schoppen" einen Protokoller

Das Männerballett 2.0 lieferte artistische Tanzeinlagen zur Begeisterung des Publikums ab - Foto: Wolfgang Bohrmann

BODENHEIM – Zum „Bleede Obend 2019“ der Schoppengarde, der traditionell im „Rebstock“ stattfindet, waren wie üblich alle der begehrten Plätze besetzt. Das abendfüllende Programm war auch diesmal super zusammengestellt und ließ keine Narrenwünsche offen.

Erstmals trat beim Bleede Obend ein waschechter Protokoller auf. Da die „Schoppen“ keinen Eigenen haben, liehen sie sich kurzerhand Bernd Jungbluth vom Bodenheimer Carneval Verein aus. Der erfüllte seinen Auftrag sehr gut und brachte die Zuhörer mit gekonnten Reimen und Sprüchen zum Lachen. Dabei sprach er von der Ortspolitik über Deutschlands Probleme mit Flüchtlingen, Fremdenhass und „Braunen“, dem Brexit und das damit drohende Chaos bis zu Donald Trump, dem derzeitigen Lieblingsziel aller Spaßmacher, alle aktuellen Themen an.

„Leihprotokoller“ Bernd Jungbluth bei seinem Vortrag – Foto: Wolfgang Bohrmann

Auf die eher ernsten politischen Themen folgten ein paar Kokolores-Beiträge, die die Lachmuskeln bisweilen heftig strapazierten.

Steffen Kunze hielt einen tollen Vortrag über die Wirkungen und Nebenwirkungen verschiedener Pillen und Mittelchen. Das gipfelte darin, dass er mit einem Sonnenbrand zu Viagra gegriffen hatte. Das Mittel wirkte zwar nicht wie eigentlich gewünscht, hielt aber wenigstens die Bettdecke von den verbrannten Oberschenkeln fern.

Janneck Schäfer hatte in seiner Rolle als Kellner, die er schon im Vorjahr meisterhaft verkörperte, in einer herausragenden Rede wieder so einiges aus dem anstrengenden Alltag dieses Berufs zu berichten. Mit viel körperlichem Einsatz brachte er die Gäste immer wieder zum Lachen.

„Neies vom Hinnerhof“ präsentierten Leo Vella, ein neues Gesicht bei den „Schoppen“, und Karl Otto Eller, der in dieser Rolle schon bekannt ist. Sie berichteten von der Meenzer Händkäs Maffia und vom guten Versicherungsschutz der IKK, der italienischen Kriminellen Kasse. Die Themen passten gut zur Statur von Leo Vella, der ohne Probleme als Sizilianischer Maffioso durchgehen würde.

Später am Abend brachten die gesungenen Reime von „Depp, Doff, Dabbisch, Dumm“, die mit ihren witzigen Spitzen gegen alles und jeden viel Spaß verbreiteten, das Publikum nochmal richtig in Schwung.

Im vergangenen Jahr sah es für die Zukunft des Männerballetts ziemlich düster aus, denn einige Mitglieder schieden aus und Conny Schäfer kündigte an, das Training nicht weiterführen zu können. Aber allen Unkenrufen zum Trotz, feierte das neu zusammengestellte Ensemble unter der Leitung von Jenny Schäfer eine atemberaubende Premiere. Während eines feucht fröhlichen Trainingswochenendes in Bad Kreuznach studierten die verbliebenen Tänzer mit den Neuen eine tolle Nummer ein, die bei der Präsentation in der Sitzung die Fastnachter von den Sitzen riss. Man merkte den Jungs an, wie viel Spaß sie bei ihrem Auftritt hatten.

Tänzerischer Kokolores-Höhepunkt war die Tanzeinlage zum Song „Pata Pata“ zu der die Tänzerinnen und ein Tänzer in knallroten Kostümen über die Bühne „schwebten“.

Außer den bereits Genannten waren noch die Altrheinstromer, die als Außerirdische verkleidet für tolle musikalische Unterhaltung sorgten, mit dabei. Zwei Sketche, präsentiert von Christine Vögele & Doreen Sert sowie Ralf Schäfer & Jürgen Ott sorgten für Spaß bei den Zuschauern und die Fernsehspielshow, mit fast allen Akteuren des Vereins, weckte Erinnerungen an vergangene Sendungen im Deutschen Fernsehen und bei RTL.

Schließlich glänzten das Jugend Showballett und das Schrubberballett mit sehenswerten Tanzdarbietungen.

So feierten die „Schoppen“ ihre urige Kneipensitzung zusammen mit dem dankbaren Publikum und Freunden, die extra aus Salzgitter angereist waren. Den Abschluss bildete wie immer der Musikzug, der mit einer bunten Musikmischung am Ende nochmal den Saal zum Kochen brachte. Es ist immer wieder beeindruckend, was dieser aktive Verein auf die winzige Bühne im „Rebstock“ zaubert und mit wieviel Herzblut die Akteure bei der Sache sind.

Wolfgang Bohrmann