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Ingelheim am Rhein nimmt Kurs auf finanzielle Stabilität Innovative Maßnahmen prägen das erste Jahr der Konsolidierung

Bis 2027 will Stadt Ingelheim einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Foto: Stadt Ingelheim

INGELHEIM – Die Stadt Ingelheim stellt sich und die Bürger auf einen Sparkurs ein. Wie die Verwaltung vermeldet, sei das erste Haushaltskonsolidierungsjahr abgeschlossen. Das Konzept basiert auf intensiver Analyse und Kooperation zwischen Stadtrat und Verwaltung, um eine Basis für die Zukunft zu schaffen. Oberbürgermeister Ralf Claus betont, dass die wirtschaftlichen Herausforderungen innovative Lösungen für die finanzielle Sicherung Ingelheims erfordern. Faktoren wie die Neuordnung des kommunalen Finanzausgleichs und stetig steigende Aufwendungen für Personalkosten und Instandhaltungen belasten den Haushalt. Nach einem Jahr intensiver Arbeit zielt die Verwaltung auf einen ausgeglichenen Haushalt bis 2027 ab. Claus beschreibt den Prozess als herausfordernd, aber lehrreich.

Um Ingelheims finanzielle Stabilität zu sichern, wurden kurzfristige Konsolidierungsentscheidungen und langfristige Maßnahmen getroffen, darunter die stufenweise Erhöhung der Realsteuerhebesätze ab 2025 zur Stärkung der Einnahmen. Zudem passte man mit Beschluss vom 22. Januar 2024 die Parktarife an. Freiwillige Leistungen wurden überprüft und angepasst, um bestimmte Angebote in den kommenden Jahren zu reduzieren.

Zur finanziellen Konsolidierung werden im Sozial- und Sportbereich freiwillige Lernmittelzuschüsse und iPad-Ausleihgebühren für Schüler nach diesem Schuljahr gestrichen. Zuschüsse für Kitaprojekte und Sportförderung werden gekürzt, und Nutzungsgebühren für Betreuende Grundschulen, das Jugendfreizeitheim und die Mediathek steigen. Die iPad-Ausgabe beschränkt sich künftig auf 3. und 4. Klassen. Zudem endet die Förderung für Gebäudesanierung und Regenwasserzisternen 2023, während Mittel für Photovoltaikanlagen, Lastenpedelecs und Fassadenbegrünung 2024 auslaufen.

Im Bereich Demografie, Ehrenamt und Heimatpflege werden bei großen Veranstaltungen, wie Ehrenamtstag und Rotweinfest, Einsparungen vorgenommen. Senioren-Tagesfahrten werden weiter angeboten, jedoch ohne städtische Zuschüsse, Kosten werden auf Teilnehmende umgelegt. Das Budget für Ehrenamtsaktionen ist auf 15 Euro pro Person limitiert. Investitionen in historische Rundwegebeschilderung enden, nur beschädigte Tafeln werden erneuert. Kulturarbeit wird durch Haushaltsanpassungen eingeschränkt, nicht alle Projekte erhalten Förderung.

Die für 2024 geplante Sonderausstellung zur Industriegeschichte Ingelheims im Museum bei der Kaiserpfalz wurde auf unbestimmte Zeit verschoben, was eine zeitnahe Aufarbeitung dieser Geschichte verhindert. Zudem wurden die Mittel für die Förderung von Kleinstunternehmen gestrichen und das Budget für die Weihnachtsbeleuchtung sowie die finanzielle Unterstützung für lokale Vereine „Ingelheim aktiv“ und „Lebenswertes Ingelheim“ reduziert. Zukünftige Veranstaltungen zur Belebung der Stadtmitte sind nun stärker von Mitgliederengagement und Spenden abhängig. Archäologische Grabungen im Stadtgebiet werden nur noch in Ausnahmefällen durchgeführt.

Die Hebesatz-Erhöhungen für Realsteuern und Kürzungen bei freiwilligen Leistungen gelten als essenziell für die Finanzstabilität der Stadt. Diese Entscheidungen folgten nach gründlicher Prüfung. Einsparungen können auf der Webseite der Stadt eingesehen werden. Für Rückfragen ist das Team zur Haushaltskonsolidierung per E-Mail erreichbar: zukunft-haushalt@ingelheim.de.

red