Start Mainz-Gonsenheim Kapitulation vor Schmierern? Sachbeschädigung >>>Ortsbeirat sorgt sich um Willy-Brandt-Platz

Kapitulation vor Schmierern? Sachbeschädigung >>>Ortsbeirat sorgt sich um Willy-Brandt-Platz

Die rote Mauer auf dem Willy-Brandt-Platz ist voller Schmierereien. Der Ortsbeirat fordert, dass die Stadt sich besser um das Areal kümmert. Foto: Silke Jungbluth-Sepp

GONSENHEIM – Der Ortsbeirat fordert von der Stadtverwaltung, die besprühte und beschmierte Mauer auf dem Willy-Brandt-Platz zu streichen und auch die fehlenden Steine unter dem Drahtgeflecht zu ersetzen. „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte”, sagte Holger Schinke von der ÖDP, der den einstimmig unterstützten Antrag gestellt und auch bebildert hatte. Auf seinen ersten Vorstoß dazu hatte die Stadt ihm mitgeteilt: „Die Reinigung der Mauerscheibe ergibt wenig Sinn, da diese Fläche in recht kurzer Zeit wieder bemalt werden würde.” Schinke will das so nicht stehen lassen. Dies komme einer „Kapitulation der Stadt vor derjenigen gleich, die sie beschmieren”, machte er deutlich. Zudem sei es Aufgabe der Stadt, den Willy-Brandt-Platz in einem guten Zustand zu halten. Von CDU und FDP kamen Vorschläge, die Wand für ein Graffitiprojekt zu nutzen in der Hoffnung, dass dann weitere Schmierereien ausbleiben. Schinke sagte, dass die Wand Ruhe ausstrahlen solle, ein grelles Graffitibild passe dazu nicht.

“Der Platz wird von der Stadt vernachlässigt”, machte auch Wolfgang Oepen (FDP) seinen Unmut deutlich. Er werde kaum gewässert, sei kein Aufenthaltsort mit Lebensqualität. Schon als die Pläne für den Platz vor Jahren vorgestellt wurden, sei klar gewesen, dass er intensiv von der Stadt gepflegt und betreut werden müsse. „Das war schon ein Geburtsfehler”, findet er, weil die Stadt eben öffentliche Bereiche seit Jahren vernachlässige. „So geht es aber nicht weiter”, unterstützte er den Antrag. Gudrun Schneider-Bauerfeind (SPD) berichtete, dass die Wiese rege genutzt werde, tagsüber von Kindern zum Spielen, abends von Jugendlichen als Treffpunkt. Sie forderte, dass das Planschbecken wieder in Gang gebracht und auch die Pergola begrünt wird.

Dass es in Gonsenheim an Plätzen fehlt, an denen sich Jugendliche außerhalb von Vereinen, Kirchen oder institutionellen Angeboten wie dem Jugendzentrum treffen können, hatte der Ortsbeirat schon in einer früheren Sitzung moniert und zumindest einen überdachten Treffpunkt gefordert. Nun legte das Gremium auf CDU-Antrag noch einmal einstimmig nach. „Gonsenheim bekommt nur zehn Prozent der Fördermittel, die für andere Stadtteile ausgegeben werden”, kritisierte Mathias Huber (CDU). „Das ist kein guter Umgang mit unseren Jugendlichen.” Nur weil es im Ort viel Privatinitiative gibt, dürfe die Stadt nicht untätig bleiben. Denn nicht alle Jugendliche wollten in Vereine, Kirchen oder das Jugendzentrum gehen.

Als Treffpunkt kann sich der Ortsbeirat Räume im ehemaligen TÜV-Gebäude vorstellen oder das leer stehende Haus des Friedhofsverwalters in der Kirchstraße. Ortsvorsteherin Sabine Flegel (CDU) monierte, dass seit Jahren durch die Soziale-Stadt-Mittel des Landes viel Geld in einige wenige Stadtteile in Mainz investiert wird, aber Gonsenheim immer hinten runtergefallen sei. Der Schwerpunkt des Soziale-Stadt-Programms liegt seit Jahren in der Mainzer Neustadt, in Mombach und auf dem Lerchenberg. Dies sollte sich ändern, forderte sie.

 

Silke Jungbluth-Sepp

 

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Seit 2018 arbeite ich als freie Mitarbeiterin für Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Hauptsächlich bin ich in Gonsenheim und Mombach unterwegs, gelegentlich aber auch in Finthen und in anderen Stadtteilen. Mein Schwerpunkt ist die Kommunalpolitik, daher berichte ich gerne aus den Ortsbeiräten. Schließlich geht es dort um die Themen, die für die Stadtteile und die Menschen, die dort leben, wichtig sind. Aber mich interessiert als Mainzerin und als Journalistin natürlich auch alles andere, was in Gonsenheim, Mombach und anderswo in der Stadt geschieht.