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„Plastik recyceln ist viel erfüllender als Serien schauen“ Oppenheimer Schülerfirma spendet Schutzvisiere an karitative Einrichtungen

QiTech
QiTech-Gründer Milan von dem Bussche mit seinen Helfern vor der Garage, in der bis zu 300 Schutzvisiere pro Tag hergestellt werden. Foto: privat.

OPPENHEIM – QiTech steht für „Quite Interesting Technologies“ und produzierte bis vor einigen Wochen Handyhüllen und Schlüsselanhänger aus recyceltem Plastikmüll. Das ist an sich schon eine bemerkenswerte Leistung und wurde mit dem ersten Platz beim bundesweiten Wettbewerb „Jugend gründet“ gekürt. Doch dann kam die Covid-19-Pandemie und plötzlich wurden ganz dringend Schutzmasken aller Art benötigt. Da dachte sich QiTech-Firmengründer Milan von dem Bussche: Warum nicht die firmeneigenen Geräte nutzen, um der Menschheit zu helfen?

Gesagt, getan. Mit einer Vorlage einer tschechischen Firma, der Hilfe von sechs Freunden und einer selbst gebauten Spritzgussanlage in der Werkstatt seiner Eltern stellt der gerademal 16-Jährige seither bis zu 300 Schutzvisiere pro Tag her, die er größtenteils an gemeinnützige Institutionen spendet, darunter das Rote Kreuz, die Caritas, Die Tafeln etc.. Mehr als 2000 Visiere sind es bislang insgesamt, über 1500 wurden bereits gespendet. Für diese Spenden erhält QiTech zahlreiche Dankesbekundungen, von dem Bussche wird als neuer Stern am Unternehmer-Firmament gefeiert. Es gibt kein lokales Medium, das nicht schon einen Bericht über den smarten Gymnasiasten veröffentlicht hat.

Am Anfang finanzierte von dem Bussche die Visiere von seinem Taschengeld, doch bei den inzwischen erreichten Dimensionen geht das nicht mehr. „Wegen des Dauereinsatzes der Maschinen haben wir in einer Woche so hohe Stromkosten wie sonst in einem Jahr“, berichtet der Jungunternehmer, „außerdem habe ich so viel Knopflochgummiband bestellt, dass ich jetzt als Schneiderei eingestuft werde“. Die Kosten werden durch den Verkauf der nicht gespendeten Visiere getragen, außerdem gibt es eine große Community, die sich austauscht und sich gegenseitig hilft.

„Schlafen musste ich ausregeln“, witzelt der Schüler, der nebenbei die elfte Klasse des Katharinen-Gymnasiums besucht. Derzeit aufgrund der Schulschließung nur stundenweise und nicht jeden Tag, was der Visier-Produktion zugute kommt. Die Schulaufgaben erledigt er abends bzw. nachts, ebenfalls die zahlreichen Medien- und Kundenanfragen. „Tagsüber läuft die Produktion von morgens um neun bis abends um neun“, berichtet von dem Bussche. Auf die Frage, ob er überhaupt noch Zeit zum Entspannen habe, antwortet er ganz ehrlich: „Auf der Couch herumliegen und Netflix-Serien anschauen ist nicht drin. Es ist meine Leidenschaft, an Maschinen herumzutüfteln. Ich finde es viel erfüllender, kistenweise Plastik zu recyceln und daraus dringend benötigte Schutzvisiere zu bauen – so gesehen ist die Firma gerade auch mein Freizeitvergnügen.“

Und was sagen die Eltern zu ihrem überaus produktiven Sohn? „Meine Familie unterstützt mich und freut sich, dass ich die Zeit sinnvoll nutze und nicht nur herumsitze. Meine Eltern sehen ja auch, was dabei herauskommt, wenn hier z.B. das Rote Kreuz auftaucht, um sich zu bedanken. So lange meine Noten stimmen und ich in der Schule mitkomme, finden die das cool“, meint von dem Bussche. Dem kann das Journal LOKAL nur zustimmen: Wir wünschen dem Schüler weiterhin viel Erfolg mit seinem Unternehmen und sind gespannt, mit welchen Ideen er uns nach der Corona-Pandemie überraschen wird!

 

Mehr Infos zu QiTech und Milan von dem Bussche finden Sie unter https://www.qitech.de/.

 

Natacha Olbrich