Start Kultur Verwirrspiel um eine tote Katze und ein paar Gartenzwerge

Verwirrspiel um eine tote Katze und ein paar Gartenzwerge

Lörzweiler – Man kennt die Namen Pia Lang, Klaus Altenbach und Wolfgang Gilsdorf vom Kirchenchor Lörzweiler. Doch mittlerweile tauchen beim alljährlichen Theaterstück auch die Namen der nächsten Generation auf. Nicht nur familiär geht es zu, das Theater ist Familiensache geworden. Kurzfristig übernahm Daniela Lang die Rolle von Beate Haub, die nach überstandener Krankheit noch angegriffen war. Pia Lang sagte: „Der Name Lang bürgt für Qualität.“ Nicht nur ihre beiden Töchter spieleten mit, noch ein Mitglied namens Lang, nämlich Moni, begleitete den Auftritt vor dem Auftritt am Klavier. Denn auch das ist Brauch: Erst wird gesungen unter der professionellen Leitung von Timo Rieth.
„Dreimal schwarzer Kater“, so heißt die Komödie von Heidi Mager.

An einer toten Katze scheiden sich nicht nur die Geister, sondern die Charaktere der Figuren im Stück entwickeln sich auch daran. Tote Katze im Papiermüll? Dann in der Bio-Tonne, mal in der Aktentasche und anderswo: Als das Verwirrspiel um das plötzliche Ableben des Tieres schon in den ersten Sätzen beginnt, gibt es danach kaum ein anderes Thema mehr. Und wer ist schuld? Der Zuschauer weiß es von Beginn an. Reifen quietschen laut und eine junge weibliche Stimme sagt erschrocken: „Oh, das halte ich nicht aus, das arme Peterchen.“

Lina, die Freundin von Oliver Schobel (Christian Gilsdorf), dem Nachbarsjungen, hat den Kater von Claudia Schobel (Pia Lang) überfahren. Deren Mann Reinhard (Klaus Altenbach) liegt an dem Tier nicht allzu viel. Dafür sammelt er leidenschaftlich Gartenzwerge und teilt dieses Hobby mit Nachbar Norbert Dreher (Wolfgang Gilsdorf). Umgekehrt hat seine Frau Claudia wenig Verständnis für das Hobby des Gatten, während Nachbarsfrau Brigitte Dreher (Daniela Lang) das eher gelassen sieht. Sie schwärmt von ihrem Yogalehrer, was wiederum ihren Mann Norbert auf die Eifersuchtspalme bringt.

Jeder trägt Geheimnisse mit sich, nicht nur die um den Tod des Katers, und das Spiel steigert sich in Irrungen und Wirrungen

Norbert Dreher (Wolfgang Gilsdorf) laesst die Katze kurzerhand verschwinden. Foto: Helene Braun

bis zum versöhnlichen Ende. Mitten drin bewegt sich Doris Schobel, die Möchtegernkünstlerin und Schwester von Reinhard (Bettina Ries) und bringt weiteres Lachpotenzial auf die Bühne in der Lörzweiler Hohberghalle.

Wie aber bringt man den Verdacht von sich weg, der mögliche Täter zu sein. Eine Möglichkeit derer, die gar nichts von ihre Unschuld wissen und glauben, sie hätten den bereits Verstorbenen mit dem Auto um die Ecke gebracht, besteht darin, den anderen die tote Katze unterzujubeln. Ein leichtes bei den aneinander grenzenden Terrassen der Nachbarsfamilien Dreher und Schobel. Je nach Charakter spielen die Darsteller ihre Karten sehr ordentlich aus. Sie agieren überzeugend, da haben sie bereits Erfahrung und eine neue Regisseurin, die auf Aussprache, Gestik und Mimik geachtet hatte, haben sie auch. Wieder Verwandtschaft: diesmal ist es die Schwiegertochter von Beate Haub, nämlich die Studentin der Theaterwissenschaften Hannah Gömpel.