Start Hessen BUND Flörsheim: Erfolgreiche Turmfalkenkasten-Reparatur

BUND Flörsheim: Erfolgreiche Turmfalkenkasten-Reparatur

Stolz präsentieren sich Ismail Okta (links) und Jürgen Krichbaum vor dem reparierten Turmfalkenkasten - Foto: Bernd Zürn

FLÖRSHEIM – „Eigentlich kann uns heute hier oben gar nichts passieren“, ist sich Jürgen Krichbaum ziemlich sicher. Seine Begründung: „Bei körperlichen Problemen hilft uns Ismail, bei seelischen ist Martin Hanauer zur Stelle“.

Ort dieser optimistischen Erkenntnis ist die Turmspitze der evangelischen Kirche in der Erzberger Straße in Flörsheim. Dort, in luftiger Höhe, hatten die Aktiven des BUND Flörsheim vor mehr als einem Viertel Jahrhundert einen respektablen Nistkasten für Turmfalken gebaut. Dem hat inzwi-schen die Witterung erheblich zugesetzt. Zur dringend erforderlichen Reparatur waren Jürgen Krichbaum und Bernd Zürn am vergangenen Freitag angetreten. Diesmal wurden die beiden BUND‘ler aktiv unterstützt von Ismail Okta. Der 26-jährige Arzt lebt seit zehn Monaten in Deutschland. Geboren, aufgewachsen und studiert hat er in der Türkei. Probleme mit dem dortigen Regime und eine kurze Zeit im Gefängnis veranlassten ihn zur Flucht nach Deutschland. Dort kam er am 19. Februar dieses Jahres beim „Stadt-Putz“ mit den Aktiven des Flörsheimer BUND ins Ge-spräch. Folge: Sein Interesse an der Arbeit der Umweltschützer sowie der Wunsch, sich möglichst schnell hier zu integrieren und seine Deutsch-Kenntnisse zu erweitern waren der Grund für seinen Arbeitseinsatz.

Mühsam und sehr zeitaufwändig war es, die benötigten Werkzeuge und das Material bis in die Turmspitze zu bringen. Wegen der steilen und nicht unbedingt vertrauenserweckenden Treppen mit teilweise recht engen Durchlässen war dieser Transport schwierig. Nach dem Motto auf großen Segelschiffen: „Eine Hand für  dich, die andere für‘s Schiff‘ war hier nur eine Hand frei für Werkzeug und Material.

Auch die eigentliche Reparatur gestaltete sich schwierig. Der Standort des Turmfalkenkastens war nämlich so eng dass immer nur eine Person dort arbeiten konnte. Dennoch: Nach knapp zwei Stunden war die Turmfalkenwohnung grundsaniert und „mindestens für die nächsten zehn Jahre bewohnbar“, schätzt der 84-Jährige Bernd Zürn. „Ob ich auch dann wieder mit dabei sein werde? Vorstellen kann ich es mir schon“, zeigte er sich optimistisch.

Als Jürgen Krichbaum gegen 13 Uhr „Feierabend“ verkündete waren alle Beteiligten sehr zufrieden. Gut war auch, dass weder der ärztliche Beistand von Ismail Okta noch der himmlische von Pfarrer Martin Hanauer benötigt wurden.

Bernd Zürn