Start Fastnacht „Ein Garant für gute Stimmung” Saalfastnacht >>> Ausverkauftes Bürgerhaus bei der FCV-Prunksitzung

„Ein Garant für gute Stimmung” Saalfastnacht >>> Ausverkauftes Bürgerhaus bei der FCV-Prunksitzung

Michael Geyer als „Prof. Dr. Dr. Durst”. Foto: Mandy Kramer

FINTHEN – Im Jahr seines 77-jährigen Bestehens freute sich der Finther Carneval Verein (FCV) bei seiner Prunksitzung über ein ausverkauftes Bürgerhaus. Dies habe es zuletzt bei den legendären Herrensitzungen in den 90er-Jahren gegeben, hieß es von Volker Conradi, Sitzungspräsident und Vorsitzender des FCV. Nach der Eröffnung, bei welcher lokale Garden und Vereine begrüßt wurden, folgte der Einmarsch der Altrheingarde Ginsheim. Bei stimmungsvoller Musik animierte die Garde die närrischen Gäste zum gemeinsamen Schunkeln.

Protokoller Stefan Frenz in seiner Rolle als „Finther Gickel”. Foto: Mandy Kramer

Herzlich hieß Conradi alle Besucherinnen und Besucher sowie insbesondere die Mitglieder des FCV und Ehrengäste willkommen, darunter Vereinsringsvorsitzender Jürgen Hinkel, Ortsvorsteher Manfred Mahle (SPD) und sein Vorgänger Herbert Schäfer (CDU). Volker Conradi bedankte sich auch bei den Sponsoren, darunter die VR-Bank Mainz sowie die Pütz & Lehr GmbH.

Die Showtanzgruppe „Fit for Dance” verabschiedete sich nach 30 Jahren in den Ruhestand. Foto: Mandy Kramer

Die Redner der Prunksitzung befassten sich insbesondere mit einer kritischen Perspektive bezüglich des Genderns, der Cannabis-Legalisierung, der Pisa-Studie sowie der fortlaufenden Kriege in der Welt. Verschiedene Politiker und Parteien bekamen ihr Fett ab, allen voran die AfD. Protokoller Stefan Frenz in seiner Rolle als „Finther Gickel” sprach über Hochwasser, den Biotech-Campus, Elterntaxis, das Bauamt und den Straßenverkehr. Die Altherrengesellschaft freue sich in der Fastnacht über schöne Beine und Spagate, jedoch fehlten Frauen in der Bütt und als Sitzungspräsidentinnen. Dass in diesem Jahr erstmals eine Kinderprinzessin inthronisiert wurde, sei toll, wurde laut Frenz allerdings viel zu spät umgesetzt. Bernhard Knab appellierte in seiner Rolle als Deutscher Michel: „Macht für den Bürger Politik!” Die Regierung solle mehr in Bildung investieren, forderte er. Denn: „Wer nichts lernt und wer nichts weiß, der glaubt den ganzen Nazischeiß!” Rüdiger Schlesinger als „Advokat des Volkes” widmete Alice Weidel ein satirisches Lied, in welcher er „das Traumpaar aller Rechten” besang. Ein weiteres Musikstück betitelte er „Nancy, I love you oder Olafs Alptraum” und nahm damit Innenministerin Nancy Faeser und Bundeskanzler Olaf Scholz aufs Korn. Hildegard Bachmann sorgte mit einer großen Portion Selbstironie für schallendes Gelächter. Sie erzählte von den Lasten des Alterns. Falten, „Tränensäcke wie Teebeutel”, Damenbart und Stützstrümpfe sorgten dafür, dass sie eine Beruhigungstablette brauche, bevor sie morgens in den Spiegel schaue.

Die Fuege-Fäger aus Basel präsentierten sich in finsteren Masken. Foto: Mandy Kramer

Gerd Brömser nahm die moderne Musik kritisch unter die Lupe und präsentierte einen eigenen Rap. Sitzungspräsident Conradi stieg spontan mit ein. Weiterhin behandelte Brömser diverse Ernährungsvarianten und beendete seine Darbietung mit einer Arie zur Melodie „Freiheit” von Marius Müller-Westernhagen. Das Publikum zückte seine Leuchtstäbe und sang den Refrain „Fleischworscht, Fleischworscht, das ist Lebensqualität” inbrünstig mit.

Hildegard Bachmann sorgte für schallendes Gelächter. Foto: Mandy Kramer

Harry Borgner sang über Klimakleber, Atomkraftwerke, Tier- und Naturschutz. Im Kehrreim zitierte er Ernst Negers „Heile, heile Gänsje”. Seit sechs mal elf Jahren sorgen die Maledos für musikalische Stimmung in der Mainzer Fastnacht. Ihr Medley handelte vom „Blablabla” der Politik, der Internetgeschwindigkeit, dem neuen Heizungsgesetz, Medikamentenengpässen, Covid-Langzeitfolgen, dem Waffenhandel sowie der Cannabis-Legalisierung. Als leichte Kost zum Mitsingen folgte das neue „Lied mit der Nudel”. Die Meenzer Zibbelkappe präsentierten ebenfalls ihr jüngstes Kampagnenlied „Mir all sin Meenzer” sowie altbewährte Klassiker. Die Fuege-Fäger, ein Basler Guggemusikverein mit rund 30 Aktiven, beeindruckte neben stimmungsvoller Musik mit finsteren Masken und einem imposanten Pappmachékopf. Die Rumpelfüßler aus Weisenau, eine Gruppe tanzbegeisterter Männer, unterhielten das Publikum mit ihren Choreografien zu den Liedern „Ice Ice Baby” von Vanilla Ice und „U can’t touch this” von MC Hammer. „Gendern ist, wenn der Sachse mit dem Boot umkippt”, witzelte Michael Geyer als „Prof. Dr. Dr. Durst”. Weiterhin erläuterte der Inhaber der Finther Musikschule „Klimperkiste” humorvoll, dass Weinbau und Musik sich von selbst verbinden würden. Julia Döring animierte die Gäste zum Mitsingen und Mitschunkeln, während sie Fastnachtsklassiker, wie „Im Schatten des Doms” und „Am Rosenmontag bin ich geboren” zum Besten gab.

Rüdiger Schlesinger als „Advokat des Volkes”. Foto: Mandy Kramer

Die Showtanzgruppe „Fit for Dance” verabschiedete sich nach 30 Jahren glänzender Tanzakrobatik. Bevor die in Fastnachtsfarben gekleideten Damen ihren Ruhestand antraten, beeindruckten sie ein letztes Mal mit einem grandiosen Auftritt.

Die Maledos thematisierten die Cannabis-Legalisierung. Foto: Mandy Kramer

Mandy Kramer

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Als zugezogene Mainzerin schreibe ich seit Juni 2021 für Journal LOKAL - die lokale Zeitung und berichte größtenteils aus den Stadtteilen Gonsenheim und Finthen. Darüber hinaus mache ich auch gerne journalistische Abstecher in andere Mainzer Stadtteile, wie z.B. nach Drais, Mombach, Marienborn, Lerchenberg und in die Neustadt. Meine Themengebiete sind sehr vielfältig; ich berichte jedoch besonders gerne über naturverbundene Themen sowie über Kunst und Kultur. Neben meinem Studium der sozialen Arbeit verbringe ich meine Freizeit am liebsten in den Mainzer Naherholungsgebieten.