Start Fastnacht Eine farbenfrohe Eroberung vor Aschermittwoch Narrenfreiheit in Oppenheim

Eine farbenfrohe Eroberung vor Aschermittwoch Narrenfreiheit in Oppenheim

OPPENHEIM – Es war eine kurze und schmerzlose Operation mit hohem Unterhaltungsfaktor: Das Oppenheimer Rathaus fiel wenige Tage vor Aschermittwoch als eines der letzten Verwaltungssitze in die Hände der Narren. Die vierfarbbunte Invasion, die im Ringen um den Schlüssel zum Rathaus und das Geld aus der Stadtkasse gipfelte, startete pünktlich zur närrischen Zeit um 11.11 Uhr.  Das verbale Geplänkel dauerte danach ein Weilchen, da sowohl die bunt kostümierte Schar von Fastnachtern – die jüngsten von ihnen sind in Kinderwägen in die Merianstraße kutschiert worden – wie auch die Verteidiger um Stadtbürgermeisterin Silke Rautenberg mit wohlgereimten und gewichtigen Argumenten um sich warfen.

Angeführt vom Carneval Verein Oppenheim (CVO) traten die Narren in Reih und Glied vor: „Helau, ihr Freunde aus fern und nah, / das Jahr ist um und wir sind da, um mit unsren Landsknechtsscharen / genau wie einst in früheren Jahren, dieses Rathaus zu erstürmen und die, die drinnen schlecht regieren / in Handschellen dann abzuführen“.

Doch keine Reaktion. So zeterten die Narren weiter: „Bürgermeisterin, hörst Du unser Schreien? / Das klingt gewiss nicht nach Schalmeien. Unser Schlachtruf hört Ihr, gell? Macht das Tor auf, aber schnell.“

Auch darauf ließen sich die Schlüsselbewacherin und die Beigeordneten nicht ein. „Dies Tor bleibt zu, damit ihr’s wisst: /Weil es aus deutscher Eiche ist.“ Die Stadtchefin setzte sogar frech einen drauf: „Ihr armseligen Gestalten, /wollt ihr unsre schöne Stadt verwalten?“

Das Hin- und Her in dem aberwitzigen Wortgefecht ging also spaßig weiter. Letztendlich obsiegten aber die Garden von Gott Jocus. „Um Gnade bitt‘ ich, /bloß kein Feuer, der Wiederaufbau käm‘ uns viel zu teuer“, flehte die Stadtbürgermeisterin die Narren an. Sie gab den Schlüssel her, öffnete die Tür und lud die vierfarbbunten Truppen in den Ratssaal. Dort erwartete alle ein festlich gedeckter Tisch.

Gregor Starosczyk-Gerlach