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Fastnachter zeigen Gewissen

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FINTHEN – Lange hat der Vorstand des Finther Carneval Vereins (FCV) darüber nachgedacht, ob die Finther Fassenacht stattfinden soll und wenn ja in welcher Form. „Die neue Corona-Verordnung vom Land wollten wir noch abwarten“, sagt Andreas Gladden, Regisseur und zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Am Ende stand die Entscheidung: „Wir haben die Kampagne komplett abgesagt. Wir wollen nicht das zweite Heinsberg in den Nachrichten werden.“

„Wir sind Vollblutfastnachter“, sagt Andreas Gladden über sich selbst und seinen Mann Kevin, der lange im Männerballett tanzte. „Die Fastnacht wird uns allen fehlen, aber ein Jahr kann man das wohl überleben.“ Jeden Tag sage ein anderer Verein die Veranstaltungen ab. Am Anfang habe man das Gefühl gehabt, die Vereine säßen hinter dem Busch und beobachteten, was die anderen machen. „Auch wir“, gesteht Gladden ein. Doch dann fiel der Entschluss, es werde keinen Zug der Lebensfreude geben, keinen Finther Abend. Fastnacht, schunkeln, singen und tanzen, geht schlecht auf 1,5 Meter Abstand. „Man stelle sich bloß das breit gezogene Komitee vor. Auch die Garden und Eskorten bleiben in der kommenden Kampagne zu Hause. 

In Finthen sei man sich im Vorstand von Anfang an einig gewesen, Saalfastnacht, Umzug und Finther Abend ausfallen zu lassen. „Wäre die Entscheidung anders ausgefallen, hätte ich die Konsequenzen gezogen.“ Der Aufwand lohne sich außerdem nicht. 400 Menschen passen in den Bürgerhaussaal, aber nur 150 dürften der Corona-Pandemie wegen hinein. Das sei auch eine wirtschaftliche Entscheidung, die was den Umzug betrifft, auch positiv zu Buche schlägt. 

Fastnacht während der Pandemie: für Andreas Gladden auch eine Gewissensfrage. Foto: Helene Braun

Dennoch will der FCV sich präsent zeigen, am 11.11. und am 1. Januar mit dem Narren-Manifest. Es wird ein Motto geben und verschiedene Online-Veranstaltungen. Der wichtigste Faktor bei der Absage ist, wie Andreas Gladden sagt: „Hier kommt noch die Gewissensentscheidung hinzu.“ Er wolle nicht mitverantwortlich sein, dass Menschen erkranken oder gar sterben. Gladden weiß, die Kampagne ausfallen zu lassen, werde auch auf Gegenwehr stoßen. Gladden tröstet: „Wir lassen euch an Fastnacht nicht alleine, man darf auf die Aktionen gespannt sein.“