Start Familie Nicht nur in die Köpfe, sondern auch ins Herz

Nicht nur in die Köpfe, sondern auch ins Herz

LAUBENHEIM – Das hätte es nicht gebraucht am Ende der Dienstzeit, die Pandemie und darauf folgend ein eher stiller Abschied von der Schule, in der Marion Jendralski als Lehrerin und dann als Schulleiterin viel bewirkt hat. Ganz so still wurde es dann doch nicht, denn nach dem Gottesdienst mit anschließender nicht-öffentlicher kleiner Feier überraschten die Eltern sie mit einem Auto- und Fahrradkorso. Kurz vor der Pension nennt die scheidende Schulleiterin ihren Beruf, den „schönsten, den man sich überhaupt vorstellen kann“.

Das Motto „Gemeinsam Schule leben“ führte bald nach Jendralskis Dienstanatritt das Kollegium in die Richtung, die sie vorgesehen hatte. „Es bedeutet, dass alle, die an Schule beteiligt sind, also Kinder, Lehrer, Eltern miteinander und nicht gegeneinander arbeiten, sonst hat das alles keinen Sinn.“ Das erklärt Marion Jendralski im Gespräch mit der Lokalen Zeitung. „Gemeinsamkeit und Solidarität, das ist in Laubenheim auf sehr fruchtbaren Boden gefallen“, sagt sie. Wer vor einigen Jahren die große Musicalaufführung zum 50-jährigen Bestehen der Schule miterlebt hat, kann leicht verstehen, was gemeinsam hier bedeutet und wie eine engagierte Leitung das Klima und die Gesamtentwicklung einer schulischen Einrichtung befeuern kann.

Das Motto ist nicht das einzige Alleinstellungsmerkmal, mit dem die Schulleiterin die Grundschule versehen hat. Gewaltprävention und die Ich-Stärkung der Kinder gehören für Jendralski unbedingt zum Schulalltag dazu. Seit 2004 gibt es die Streitschlichterausbildung, angereichert durch externe Programme wie „Sicher und stark“ und „Mut tut gut“, oder auch externe Lernorte wie das Theater etwa. Grundvoraussetzung für gutes Unterrichten und gutes Lernen sei die soziale Kompetenz der Kinder. Auch da ziehen alle Kolleginnen mit und auch die Eltern. „Es geht darum, nicht nur in die Köpfe was reinzutun, sondern auch ins Herz.“ Die Erziehung zur Höflichkeit sei im Elternhaus oft nicht mehr gegeben. „Unsere Kinder hier haben nicht nur kognitiv einiges auf Lager, sie können sich auch benehmen und haben so auch einen guten Start in weiterführenden Schulen.“ 

Die Laubenheimer Grundschule hat die in Mecklenburg geborene Frau bereits als Lehrerin von 1992 bis 1999 kennen gelernt, sie lehrte an der Pestalozzi-Schule in Ingelheim und war Konrektorin an zwei weiteren Schulen. Grundschulpädagogik und Mathematik studierte sie in Worms.

Den wohlverdienten Ruhestand mit ihrem Mann zu genießen, ist ein Gedanke, der ihr durchaus gefällt, aber das Loslassen fällt dennoch nicht leicht. In der Situation von Pandemie, erwartetem Neubau und dem bevorstehendem Umzug der Schüler in Container nahe dem Ried, würde sie gerne weiter schützend und lenkend dabei sein. Stattdessen wird sie nun viel lesen, verreisen, wenn es wieder möglich ist, und sich um die alte Mutter kümmern und Freunde besuchen.