Start Gesellschaft Von Kindeshand gepflanzt Forstaktion >>>Lerchenbergs Weg zum Wald der Zukunft

Von Kindeshand gepflanzt Forstaktion >>>Lerchenbergs Weg zum Wald der Zukunft

Forstwirtin Mareike Alicke zeigt den Pfadfindern, wie sie die Sträucher pflanzen müssen. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

LERCHENBERG – Rückblick: „Kommt mal alle mit, wir sehen uns das zusammen an“, sagt Förster Jan Hoffmann zu den Pfadfindern vom Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) vom Lerchenberg und aus Drais. Seine Kollegin, Forstwirtin Mareike Alicke, möchte den Jungen und Mädchen zeigen, wie man einen Strauch richtig einpflanzt. Auf die Korrektheit kommt es nämlich an. Aufmerksam verfolgen die Kinder und Jugendlichen das Prozedere. Im Rahmen einer gemeinsamen Aktion geben die jungen Lerchenberger gemeinsam mit dem Jugendcafé „Juca“ aus dem Stadtteil gleich den Startschuss für die Aktion „Wald der Zukunft Lerchenberg“.

Die Aktion fand kurz vor Ostern statt. Mit der Idee selbst begeisterte der Förster vom Forstrevier Ober-Olmer Wald die Ortsvorsteherin Sissi Westrich (SPD) allerdings schon im vergangenen Jahr. Damals mussten in den Waldstreifen des Lerchenbergs etwa 100 absterbende Bäume gefällt werden. Ein herber Verlust. „Die Trockenheit der vergangenen Jahre und die Hitze machten ihnen das Leben zunehmend schwer“, erzählt Westrich. Die Arbeitsgruppe „Wald der Zukunft“ entstand im Anschluss an eine Begehung mit dem Förster im August 2023. Die AG begleitet seitdem die Planung und Umsetzung. Auch habe der Ortsbeirat 1000 Euro aus den Stadtteilmitteln für die Pflanzaktionen bereitgestellt, so die Ortsvorsteherin.

„Die Pfadfinder waren sofort bereit, mitzumachen“, fährt sie fort. Währenddessen machen sich die elf Pfadfinderkids, die zum VCP-Stamm Gau Alt-Burgund gehören, mit Begeisterung ans Werk. In Dreier- und Vierergruppen graben sie Löcher an unterschiedlichen Stellen unweit des sogenannten Ufo-Spielplatzes. Manche verschwinden im gelichteten Dickicht.  Die Stellen wurden für die Aktion im Vorfeld von den Forstamtsmitarbeitern präpariert: Die „verwilderten“ Gartengewächse, die mit Gartenabfällen dorthin gelangten, mussten weg.

In der Zukunft werden hier Elsbeere und Zerreiche anstelle von Kirschlorbeer und Gartenjasmin Schatten spenden. Sie tolerieren die Trockenheit besser.

Wenn man will, dass die ausgesuchte Flora gedeiht, müssen ein paar Regeln beachtet werden. Tief genug muss das Loch zum Beispiel sein. Die Wurzeln dürfen beim Einsetzen auch nicht geknickt werden, sondern sollen nach unten hängen. „Sonst wachsen sie zur Seite und nicht in die Tiefe, wo sie während der Trockenheit ans Wasser kommen“, hat Alicke soeben erläutert. Ein Regenwurm, der beim Lochgraben zum Vorschein kommt, wird aufgehoben und – nachdem die Wurzel von der Erde bedeckt ist und der Strauch festsitzt – fast schon liebevoll wieder daneben platziert.

Laut der Idee, so erklärt es der Förster, „werden wir die schmalen Gehölzstreifen waldrandartig entwickeln“. Auf diese Weise solle der Wald stabil, ästhetisch und artenreich werden. „Mit der Initiative wollen wir zugleich dazu anregen, über die Situation der Wälder nachzudenken und mehr für ihren Schutz zu tun“, meint er. Schließlich sei das unersetzliche Ökosystem Wald weltweit durch Klimaveränderung und Raubbau bedroht.

Nun kommt es auf die Bürgerschaft des Lerchenbergs an, ist es doch nicht damit getan, die neuen Pflanzen in den Boden zu bringen. Über einige Jahre müssen die jungen Bäumchen umsorgt werden, damit sie nicht von Brombeeren überwuchert werden oder während einer Dürreperiode vertrocknen. Es kann also schon in diesem Sommer sein, dass der Förster das Signal zum Gießen gibt, meint Westrich. Sie ist sich aber sicher, dass das Projekt gelingt: „Ich freue mich, dass so viele einen Beitrag zum Projekt leisten. Es ist ein echtes Zukunftsprojekt, bei dem Jung und Alt Hand in Hand arbeiten.“ Sie appelliert zugleich darum, die Gartenabfälle nicht im Wald zu entsorgen.

Gregor Starosczyk-Gerlach